Abwasserkanal Halle-Ost Abwasserkanal Halle-Ost: Bohrer geht an den Start
Halle/MZ/alo. - Der Hochweg in Büschdorf ist vielen Hallensern bekannt. Er führt ins Grüne - von der Delitzscher Straße zum Hufeisensee. Doch Badelustige können die Straße derzeit nicht benutzen. Grund: Ein riesiger Abwasserkanal wird verlegt. In sieben Metern Tiefe frisst sich ein Bohrgerät durchs Erdreich. Durchmesser: knapp drei Meter. Am Dienstag wurde der Nager am Knoten Hochweg / Günter-Mayer-Straße an den Start gebracht.
300 Meter soll die stählerne Wühlmaus im ersten Abschnitt, der bis zur Delitzscher Straße führt, zurücklegen. Dann wird man den Koloss ans Tageslicht holen, um 90 Grad drehen und wieder in die Tiefe lassen. Die Fahrt soll unter der Delitzscher noch 320 Meter bis zu Fiete-Schulze-Straße weitergehen.
Schon in drei Wochen will Carl-Friedrich Thymian die halbe Distanz geschafft haben. "Zehn Meter pro Schicht sind machbar", sagte der Geschäftsführer der Berliner Firma Beton- & Rohrbau. Sie hatte sich den Großauftrag der Halleschen Wasser und Abwasser GmbH (HWA), der europaweit ausgeschrieben war, gesichert.
HWA-Chef Wilfried Klose vertraut auf die Hauptstädter, die bereits das wichtige Pumpwerk Halle-Ost in Büschdorf mit errichteten. Dorthin soll künftig das Schmutz- und Regenwasser aus dem Gebiet östlich der Freiimfelder Straße fließen. Zwar sind bereits Sammler vorhanden, doch die sind laut Klose zu schwach, um alles Wasser aufzunehmen. "Bei Regen fließt es in andere Richtungen ab", sagte er.
Ein größerer Kanal soll Abhilfe schaffen. Vom Hochweg in Richtung Pumpwerk sind schon Ende der 90er Jahre Rohre verlegt worden. Damals wurden tiefe Gräben ausgehoben. Darauf will die HWA diesmal verzichten. Klose: "Der unterirdische Rohrvortrieb ist die billigste aller geprüften Varianten."
12,6 Millionen Euro werden insgesamt investiert, 8,6 Millionen fließen als Fördermittel. Darin enthalten ist laut Klose ein zweiter Bauabschnitt in der Delitzscher Straße. Denn in den Jahren 2004 / 05 werde der Sammler bis zur Landsberger Straße fortgeführt. Auch in der Fiete-Schulze-Straße müsse dann ein Kanal verlegt werden. Mit weiteren Verkehrsbehinderungen sei zu rechnen, so Klose, obwohl die von der HWA nun erstmals in diesem Umfang praktizierte Bauweise dazu beitrage, sie zu begrenzen.