Abwasserentsorgung Abwasserentsorgung: Kleingärtner müssen mit Kontrolle rechnen
Halle/Saalkreis/MZ. - Kleingärtner in Halle und im Saalkreis sehen sich vielfach einem wachsenden Druck der Umweltämter ausgesetzt. Verstärkt drängen die Behörden darauf, dass alle auf den Parzellen anfallenden Abwässer ordentlich entsorgt werden. Wegen der damit verbundenen Kosten stößt diese Entwicklung häufig auf Widerspruch.
Mehr als bisher müssen die Kleingärtner mit Kontrollen vor Ort rechnen. Darüber hinaus prüfen die Verwaltungen die Aktenlage, um Lücken in der Entsorgung aufzuspüren. Steffen Johannemann vom städtischen Umweltamt begründet die Anstrengungen: "Es gibt beträchtliche Defizite, die aufgearbeitet werden müssen."
Wenn man das Gesetz streng auslege, dürften, so Johannemann, in einem Kleingarten keine Abwässer anfallen. Wer seine Parzelle intensiver nutzen wollen, sozusagen wie eine Sommerfrische, der müsse die Entsorgungsfrage lösen. In Einzelfällen könne das auch Anschluss an die öffentliche Kanalisation bedeuten. Sickergruben und kleine Kläranlagen seien nur akzeptabel, wenn sie keine Mängel aufwiesen. Ansonsten müssten die Betreiber mit der Aufhebung der Betriebserlaubnis und Bußgeldern rechnen.
Wo sich das Umweltamt anmeldet, schrillen die Alarmglocken. Jüngstes Beispiel: der Kleingartenverein "Fasanenhain" in Bruckdorf. Die Abwässer von 121 Parzellen reinigt eine ältere Kläranlage. Nach Querelen um Gestank am Überlauf ist nun ein Schilfbeet entstanden, das Gerüche binden soll. "Die Wassergüte ist gut", bestätigt Johannemann. Tatsache bleibe aber, das bisher eine Betriebsgenehmigung fehle. Man prüfe, ob diese nachträglich erteilt werden könne. Harry Lehmann vom Stadtverband der Gartenfreunde geht davon aus. "Ein Anschluss an das zentrale Entsorgungsnetz ist weder für die Stadt noch für den Verein bezahlbar, die Entfernung beträgt einen Kilometer."
Auch im Saalkreis gibt es zunehmend Bestrebungen, die Abwässer-Probleme in den Griff zu bekommen. Hinweisen aus der Bevölkerung, so Pressesprecherin Brigitte Kasimir, gehe die Umweltbehörde des Kreises nach. Grundsätzlich entschieden aber die Kommunen über die Abwasserentsorgung.
Ein Musterbeispiel, das seit Jahren die Gemüter erhitzt und Gerichte beschäftigt, ist ein Streit in Krosigk (die MZ berichtete). Bürgermeisterin Monika Geyer (CDU) besteht auf den ortsüblichen Beiträgen für Straßenausbau und Kanalisation. Das lehnen die Kleingärtner ab. "Eine Annäherung ist trotz eindeutiger Rechtsprechung noch nicht in Sicht", bedauert Barbara Schäl vom Kreisverband der Gartenfreunde.