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Abfallgebühren in Halle  Abfallgebühren in Halle : Halles Mülltonnen bekommen elektronische Chips

Von Doreen Hoyer 22.01.2015, 11:59
Rest- und die Bio-Mülltonnen sollen künftig mit einem kleinen Chip ausgestattet sein.
Rest- und die Bio-Mülltonnen sollen künftig mit einem kleinen Chip ausgestattet sein. Lisker/Archiv Lizenz

Halle (Saale) - Zwei schwarze Tonnen zur Leerung an den Straßenrand gestellt, aber nur für eine bezahlt: Viele Hauseigentümer tricksen, wenn es um die Abfallgebühren geht.

Damit soll in Halle bald Schluss sein. Zum 1. Mai führt die Hallesche Wasser und Stadtwirtschaft GmbH (HWS) gemeinsam mit der Stadt ein elektronisches Behälteridentifikationssystem ein. Die Mülltonnen werden mit einem elektronischen Chip, Transponder genannt, ausgestattet. Darauf ist gespeichert, zu welchem Grundstück der Abfallbehälter gehört. „Es geht uns um Gebührengerechtigkeit“, erklärt Thomas Katterle von der Umweltplanung der Stadt.

Erfurt setzt den Chip bereits ein

Durch die Chips sollen HWS-Mitarbeiter künftig erkennen können, ob für die am Straßenrand stehenden Mülltonnen tatsächlich Gebühren bezahlt wurden - oder ob es sich um vertauschte oder als gestohlen gemeldete Behälter handelt. Sollte der Abgleich der Chipdaten ergeben, dass etwas nicht stimmt, wird künftig eine Sperre beim Müllauto aktiv und die Tonne wird nicht geleert.

„Wir haben uns an der Stadt Erfurt orientiert, die die Chips bereits einsetzt. Dort gab es etwa 400 Behälter, für die nicht gezahlt wurde“, so Katterle. Schätzungsweise könnten es in Halle ebenfalls mehrere hundert sein. Erst wenn alle Mülltonnen mit Chips ausgestattet sind, wird die Höhe der Gebühren-Schummelei nachweisbar.

Müllsünder müssen keine Sanktionen fürchten

Wer durch die Chips künftig als Müllsünder enttarnt wird, muss allerdings keine Sanktionen fürchten. „Wir könnten ohnehin nicht nachweisen, ob die Tonne tatsächlich gestohlen wurde“, so Katterle. Es gehe darum, alle Tonnen korrekt zu registrieren und gegebenenfalls nachträglich anzumelden. Zusätzlich zu den Transpondern bekommen die Tonnen Barcode-Etiketten mit der Behälternummer. Die Informationen von Chip und Barcode werden mittels einer Antenne am Müllfahrzeug gelesen. Insgesamt wird die Umrüstung 350.000 Euro kosten.

Durch das neue System lasse sich nachweisen, welche Tonne wo geleert wurde, sagt Sven Schossig, Abteilungsleiter Reinigung der HWS. Die Umrüstung wird in drei Phasen vorgenommen: Zunächst werden die Behälter ab 1. Februar mit den Chips ausgestattet. Ab März werden die Müllautos umgerüstet.

System geht im Mai in Betrieb

Im Mai wird das System dann in Betrieb gehen. Damit die Umstellung reibungslos verläuft, ist die HWS auf die Hilfe der Grundstückseigentümer angewiesen. Sie werden Aufkleber erhalten, die auf die Tonnendeckel geklebt werden. Dann gilt es, die Behälter an einem bestimmten Tag an die Straße zu stellen. Sie erhalten dann ihren Chip und den Barcode. Danach können die Bürger ihre Tonnen normal weiterverwenden.

Man werde bei der Aktion den Datenschutz beachten, so Schossig. „Die Namen der Anwohner werden nicht auf den Chips gespeichert“, versichert er. Außerdem sollen die Gebühren weiter nach dem Müllvolumen, nicht nach Gewicht berechnet werden. Auch am Abfuhrrhythmus werde sich nichts ändern, so Schossig.

(mz)