66 Jahre Hallorenkugel 66 Jahre Hallorenkugel: Neues Schokoladenmuseum als runde Sache

Halle (Saale) - Ein Schnapszahl-Jubiläum feiert seit dem Samstag Mitteldeutschlands wohl berühmteste Süßigkeit. Die Hallorenkugel (Tusch!) wird 66 Jahre alt - und hat sich und ihren Kunden oder Fans deshalb gleich mal selbst das schönste Geschenk gemacht. Die ohnehin schon sehr beliebte und stets gut besuchte Dauerausstellung im Hallorenschokoladenmuseum ist nämlich um eine neue Präsentation bereichert und erweitert worden.
„Jetzt haben wir mit unserer Schau auch noch die letzte, bis dato unbespielte Fläche ausgestaltet“, freut sich der zuständige Hallorenschokoladenmuseums-Chef Ingo Beljan. Denn die neue Ausstellung ist - übrigens nach einem fieberhaften Schlussspurt in der vergangenen Woche - just dort installiert worden, von wo aus die Besucher des Museums durch eine große Glasfensterfront die Produktion in der Maschinenhalle der Schokoladenfabrik beobachten können.
Geschichte der Hallorenkugel wie insgesamt die der halleschen Schokoladenproduktion
Und nun ist an der Wand auf der Galerie oberhalb der Fabrikhalle die Geschichte der Hallorenkugel wie insgesamt die der halleschen Schokoladenproduktion in einer gleichermaßen modernen wie witzigen Präsentation comicartig dargestellt, wofür einmal mehr der bekannte hallesche Gestalter Axel Göhre verantwortlich zeichnet.
Auf den lebensgroßen Comics und in den lustigen Schoko-Geschichten spielen sogar so berühmte Leute wie der aus dem nahe gelegenen Reideburg stammende einstige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher eine Rolle. Von ihm ist etwa die Geschichte nachzulesen, wie er - auf dem Schulweg vom Vorort in die Stadt - immer mal wieder an der Schokoladenfabrik vorbei musste und dabei stets diesen einen Wunschtraum gehegt habe: Nämlich dass er - der kleine Hans-Dietrich - doch mal so etwas wie einen Generalschlüssel just für diese Fabrik oder zumindest für deren Schokoladenlager besitzen müsste.
Auch eine Schweden-Prinzessin kommt in der neuen Halloren-Ausstellung zu Ehren
Ach, wär’ das schön! Unter Geschichten wie diesen, die an der Wand der neuen Ausstellung nachzulesen sind, ist übrigens jeweils eine Klappe installiert, auf der „wahr oder weniger wahr“ zu lesen ist. Und wer’s genau wissen will, ob diese ebenso lustige wie aus Kindersicht nachvollziehbare Genscher-Geschichte stimmt, der hebt besagte Klappe kurz hoch - und: Lässt sich überraschen.
Auch eine Schweden-Prinzessin mit ihrem Herzensprinzen kommt in der neuen Halloren-Ausstellung zu Ehren: Victoria, die im Jahr 2010 ihren Daniel heiratete und von ihm verwöhnt wurde unter anderem womit ...? Richtig, mit Hallorenkugeln. Zudem ist im lebensgroßen Comic eine Art Strandapotheke aufgebaut, in der neben Sonnencreme, Magentropfen und einem Trostpflaster auch Hallorenkugeln mit aufgereiht sind - und Viagra-Pillen, wobei nicht ganz klar ist, ob das vielleicht schon eine Art Schoko-Viagra sein könnte.
Schokoladenmuseum Halle: In den kommenden 66 Tagen des Hallorenkugeljubiläums gibt es noch kostenlos zu kosten
Auch von einer Diät mit einem sage und schreibe Zehn-Kilo-Abnehmerfolg ist in der Schau die Rede. Doch Achtung; Beim Versuch, diese Erfahrung nachzunutzen, sind Erfolge nicht schon am Folgetag zu erwarten.
Sie gilt als die älteste deutsche Schokoladenfabrik. Bereits seit über 200 Jahren wird in Halle Schokolade produziert: 1804 erstmals erwähnt, übernahm Friedrich David fast 50 Jahre später die Firma, die zum Beispiel Pralinen der Marke „Mignon“ produzierte - und dies volle 99 Jahre im Familienbesitz, bis zur Enteignung durch die DDR-Sozialisten 1950. Als Bestandteil des VEB Süßwarenkombinats erhielt die Firma den Namen Halloren, mit dem 1952 auch die nun gefeierte Schokokugel benannt wurde.
Übrigens gibt es in der neuen Schau des Schokoladenmuseums für die Besucher auch die Möglichkeit zu raten, oder in den Comics mitzumimen, indem sie sich in den Bildern fotografieren lassen. Bliebe noch der Hinweis, wie die Genscher-Geschichte ausgegangen ist: Mit einem goldenen Schokofabrik-Schlüssel für den leider schon viel älteren Genscher.
Überdies gibt es in den kommenden 66 Tagen des Hallorenkugeljubiläums noch dies und jenes zu gewinnen - oder kostenlos zu kosten. Denn, wie heißt es in dem berühmten Song von Udo Jürgens: „Mit 66 Jahren fängt das Leben an.“ Soll wohl auch heißen: Das süße Leben geht weiter.
››Das Schokoladenmuseum in Halle, Delitzscher Straße 70, ist täglich bis 18 Uhr, an Wochenenden bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt 6 Euro, Kinder 4 Euro. (mz)

