500-Jahr-Feier der Uni 500-Jahr-Feier der Uni: Hotels melden Rekord an Reservierungen
Halle/MZ. - Michael Schuster ist sich sicher: "Das wird auf alle Fälle ein gutes Jahr", sagt der Geschäftsführer von Halle-Tourist. Nun muss man zwar kein Berufsoptimist sein, um für die Hoteliers der Saalestadt ein gutes Geschäft für 2002 zu prognostizieren. Schließlich feiert die Universität ihr großes Jubiläum - mit mehr als 230 Veranstaltungen und schätzungsweise 50 000 Gästen; allein zum Historikertag werden im September mehr als 3 000 Besucher erwartet.
Gleichwohl hatte noch vor einigen Monaten so mancher Hotelier Schlimmes befürchtet, weil die Reservierung von Hotelbetten und Ta-
gungsräumen nur schleppend angelaufen war (die MZ berichtete). Die schlechte Stimmung ist inzwischen verflogen: "Wir haben so viele Reservierungen, wie nie zuvor", sagt der Direktor des Maritims, Gerhard Riegger. In dem Hotel am Riebeckplatz gibt es sage und schreibe 65 Prozent mehr Reservierungen als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres.
"Mittlerweile ist das Jubiläum in der Spur, in die es gehört, meint auch die stellvertretende Direktorin des Dorint-Hotels, Christine Gering. Auch ihr Haus sei "mit dem Stand der Dinge sehr zufrieden". Die Verkaufsdirektorin des Kempinski-Hotels "Rotes Ross", Nicola Ewald, sieht es ähnlich, wenngleich sie darauf hinweist, dass eine Reservierung noch keine endgültige Buchung ist. "So lange die Katze nicht im Sack ist, ist der Jubel verfrüht."
"Abgerechnet wird immer am Schluss", weiß auch Halle-Tourist-Chef Schuster. Ohnehin blickt er längst ins nächste Jahr. Das Jubiläumsjahr ist im Oktober offiziell beendet - und für Schuster geht es bereits jetzt vor allem darum, dass die Zahl der Tagungen und Kongresse nach der 500-Jahr-Feier nicht wieder sinkt.
Zufriedenheit allerorten? Nicht ganz: "Wir haben uns im Vorfeld ein bisschen mehr versprochen", sagt der Direktor der Händel-Halle. Acht Veranstaltungen seien von der Uni fest gebucht, so Günther Michalla - angesichts von mehr als 200 Jubiläums-Terminen nicht eben viel. Andererseits müsse man "die Sache wohl realistisch" sehen - schließlich habe die Universität genügend eigene Räume.
Die Vorbereitungen für das Festjahr laufen im Büro von Klaus-Peter Meinicke zusammen. Der Chef des so genannten "Büros 500" sagt, er könne zwar verstehen, wenn die Hoteliers "möglichst zeitig für wirtschaftliche Stabilität" ihrer jeweiligen Häuser sorgen wollen. Mitte vergangenen Jahres seien viele Kongresse aber schlicht noch nicht ausreichend organisiert gewesen. Meinicke rechnet im übrigen damit, dass das Ende der Fahnenstange noch gar nicht erreicht sei, was den Bedarf an Hotelbetten angeht. Schließlich sei die Planung für Veranstaltungen, die erst Ende des Jahres stattfinden sollen, nicht abgeschlossen.
Auch die Direktorin des "Ankerhofs", Katja Pillert, zeigt sich zufrieden mit der Zahl der Reservierungen - andererseits: "So viele Kongresse gab es ja auch noch nie." Es wäre aber besser gewesen, meint sie, wenn die 500-Jahr-Feier an der Uni aus einer Hand koordiniert worden wäre. Dies mag tatsächlich wünschenswert sein - die Universität jedoch, so Klaus-Peter Meinicke, sei nun mal kein zentralistisch organisiertes Unternehmen; jeder Fachbereich organisiere seine Veranstaltungen selbst.
Für Maritim-Chef Riegger steht derweil fest, dass nicht nur die Hotels profitieren werden. Untersuchungen zufolge gebe der Tagungstourist mehr Geld aus als jeder andere Tourist: nämlich rund 200 Euro pro Tag.