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OB-Wahl in Halle Geier und Vogt in der Stichwahl - Was macht jetzt die CDU?

Im ersten Durchgang der Oberbürgermeister-Wahl in Halle holen Egbert Geier (SPD) und Alexander Vogt (parteilos) die meisten Stimmen. Die Entscheidung fällt nun bei der Stichwahl in drei Wochen.

Von Dirk Skrzypczak Aktualisiert: 03.02.2025, 13:22
Einer wird gewinnen: Bei der Oberbürgermeisterwahl kommt es nun zur Stichwahl zwischen Egbert Geier (vo. links) und Alexander Vogt (vo. rechts).
Einer wird gewinnen: Bei der Oberbürgermeisterwahl kommt es nun zur Stichwahl zwischen Egbert Geier (vo. links) und Alexander Vogt (vo. rechts). Foto: Schellhorn

Halle (Saale)/MZ - Wer wird Nachfolger von Bernd Wiegand (parteilos) als Oberbürgermeister in Halle? Darüber entscheiden die Wähler am 23. Februar bei einer Stichwahl – parallel zur Neuwahl des Bundestages. In Halle gewann Bürgermeister Egbert Geier (SPD) am Sonntag den ersten Wahlgang mit 37,1 Prozent der Stimmen vor dem parteilosen Bewerber Alexander Vogt, der auf 19,1 Prozent kam.

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Dagegen kassierte CDU-Kandidatin Kerstin Godenrath (15,5 Prozent) eine herbe Niederlage. Mit 47,4 Prozent war die Wahlbeteiligung so hoch wie noch nie bei einer OB-Wahl in der Saalestadt.

OB-Wahl 2025 in Halle: Interview mit Kerstin Godenrath (CDU) im Stadthaus

OB-Wahl 2025 in Halle: Egbert Geier zeigt sich erleichtert

In einer ersten Reaktion zeigte sich Geier am Abend erleichtert. „Ich freue mich über das Ergebnis. Die Leute haben heute für die Person Egbert Geier gestimmt“, sagte er der MZ. Die Hallenser würden seine Kompetenz und Erfahrung schätzen. „Und sie honorieren, dass ich zusammen mit dem Stadtrat nach Lösungen suche und nicht auf Krawall setze.“

OB-Wahl 2025 in Halle: Interview mit Egbert Geier (SPD) im Stadthaus

Er werde nun in den nächsten drei Wochen bis zur Stichwahl noch einmal Vollgas geben. „Ich möchte weitere Wähler von mir überzeugen.“ Vor Vogt habe er keine Angst. „Ich habe keinen Anlass, zweifelnd in die Stichwahl zu gehen.“

Nach Austritt aus der CDU: Alexander Vogt punktet mit Bürgerdialogen

Vogt, der nach großem parteiinternen Krawall aus der CDU ausgetreten war, weil der Kreisverband Godenrath statt ihn nominierte, sieht sich indes bestätigt. „Ich habe die CDU verlassen, weil sie keine Lösungen für die ganze Stadt hat.“ Er sei nicht zur Wahl angetreten, weil er OB werden wolle, „sondern weil ich den Menschen ein Angebot mache“.

OB-Wahl 2025 in Halle: Interview mit Alexander Vogt (parteilos) im Stadthaus

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Vogt hatte vor allem durch seine Bürgerdialoge Punkte gesammelt. Zu Geier wollte er sich nicht äußern. „Es ist nicht meine Aufgabe, seine Arbeit als Bürgermeister zu beurteilen. Ich sehe aber, wo wir Probleme haben.“ Das sei beispielsweise die Migration. Stadtteile wie Neustadt fühlten sich abgehängt.

Unterdessen herrschte bei der CDU Katerstimmung. Gegen Vogt zu verlieren, hatten Parteivertreter zuvor als „Worst-case-Szenario“ bezeichnet. Beobachter bescheinigten Godenrath als Landtagsabgeordneter zwar, im Wahlkampf an Profil gewonnen zu haben. Für die Stichwahl reichte es aber deutlich nicht.

Katerstimmung bei der CDU nach OB-Wahl in Halle

„Ich bin enttäuscht, schaue aber nach vorn. Im Wahlkampf bin ich realistisch geblieben. Mein Ziel war es, den Hallensern keine Versprechungen zu machen“, sagte sie. Stattdessen habe sie den Bürgern vor Augen führen wollen, vor welchen Herausforderungen die Stadt stehe.

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Zur Stichwahl wollte sich Godenrath nicht äußern. Marco Tullner, Kreisvorsitzender der CDU, schon. „Wir hatten uns natürlich ein anderes Ergebnis gewünscht, gratulieren jetzt aber beiden Kandidaten, die in der Stichwahl sind. Über alles weitere werden wir am Montag im Kreisvorstand sprechen.“ Hinter den Kulissen hieß es, dass man „auf keinen Fall“ Alexander Vogt unterstützen werde. Ob daraus eine Empfehlung pro Geier wird, soll sich Montagabend entscheiden.

Frühzeitige OB-Wahl in Halle nach Rücktritt von Bernd Wiegand

Die Neuwahl wurde notwendig, weil Bernd Wiegand (parteilos) in seiner zweiten Wahlperiode nach fünf Jahren im Amt zum 31. August 2024 zurückgetreten war. Wiegand zog damit die Konsequenz aus Skandalen und Gerichtsprozessen, die den parteilosen OB seit Frühjahr 2021 begleitet hatten.

So wurde er wegen seiner Rolle in der Impfaffäre zunächst vom Stadtrat beurlaubt und danach vom Landesverwaltungsamt vorläufig seiner Ämter enthoben. Im April 2024 hatte das Landgericht den Politiker schließlich wegen uneidlicher Falschaussage in einem anderen Fall zu einer Geldstrafe verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Amtszeit eines OB beträgt sieben Jahre. Lokales