Wirtschaft Wirtschaft : Die neue Generation übernimmt in Gräfenhainichen

Gräfenhainichen - Michael Spiegel ist zufrieden. „Der Generationswechsel ist vollzogen“, sagt der junge Mann, der 2011 die Apotheken seiner Eltern in Gräfenhainichen und Zschornewitz übernommen hatte. Fünf Jahre und jede Menge Investitionen später sieht er sein Unternehmen gut aufgestellt.
„Wir haben aktuell 50 Mitarbeiter“, erklärt Spiegel, der den fünften Jahrestag der Geschäftsübernahme nicht groß feiern möchte. Aber eine Bilanz ziehen möchte er schon. Der Mann aus der Heidestadt ist dankbar dafür, dass er als junger Apotheker nicht bei Null hatte beginnen müssen. Schließlich waren die Eltern bereits 1990 in die Selbstständigkeit gestartet. „Aber die Zeit rast, alles entwickelt sich, die Ansprüche werden andere“, meint Spiegel.
Michael Spiegel ist Chef der „Linden-Apotheke“ in Gräfenhainichen. Die ist das Stammhaus des Unternehmens, zu dem außerdem die „Turm-Apotheke“ in der Heidestadt sowie die „Glückauf-Apotheke“ in Zschornewitz und die „Apotheke am Luisium“ in Dessau-Waldersee gehören. Spiegel beschäftigt in den Apotheken, im Botendienst und im Onlineversand 50 Mitarbeiter. (mz/ur)
Er versteht sich als Betreiber von Landapotheken. Von Einrichtungen, die eben nicht vergleichbar seien mit den großen, kaum Atmosphäre vermittelnden Apotheken in Ballungszentren. „Landapotheke ist alles andere als unmodern“, stellt Spiegel klar. Die Herausforderung, solche Einrichtungen zu betreiben, ist sogar größer. „Ich muss mich breit aufstellen und ein weites Spektrum abdecken.“
Was ebenfalls zur Herausforderung wird, ist der hauseigene Botendienst. Zwar ist Michael Spiegel fünf Jahre nach dem Start in die Selbstständigkeit Chef der „Linden-Apotheke“ und der „Turm-Apotheke“ in Gräfenhainichen. Der „Glückauf-Apotheke“ in Zschornewitz und der „Apotheke am Luisium“ in Dessau-Waldersee. „Wir haben aber viele Kunden, die außerhalb wohnen. Denen wollen wir auch künftig den Lieferservice anbieten.“ Fünf Fahrzeuge rollen für die Apotheken Tag für Tag auf fünf Routen durch die Region.
Von Belastung will der Apotheker dennoch nichts wissen. Geradeheraus redet er davon, die Entscheidung pro Gräfenhainichen und Heide bewusst getroffen zu haben. „Ich will den Leuten auf der Straße begegnen, mit ihnen reden und hören, was für sie richtig oder falsch läuft“, sagt er. Spiegel geht auf die Menschen zu. Und das durchaus auf verschiedene Art. Der Botendienst ist nur eine Seite. Die baulichen Veränderungen der Apotheken die andere.
„Von der Linden-Apotheke blieben beim Umbau nur die Außenwände“, blickt Spiegel zurück. Heute ist das Stammhaus in Gräfenhainichen barrierefrei und mühelos für Rollstuhlfahrer zur erreichen. Es wurde viel Geld in die Hand genommen in den letzten fünf Jahren. „Aber jetzt ist die Zeit, wo alles langsam aber sicher Früchte trägt“, ist der Apotheker überzeugt.
Das technische Flaggschiff in der „Linden-Apotheke“ ist der Lagerautomat. Der ist sein eigener Chef, sortiert, packt, liefert nach scheinbar wahllosem System. „Er nutzt die Räume optimal aus“, erklärt Michael Spiegel. Der Vorteil liegt auf der Hand. Rezepte werden in den Rechner eingelesen, der Automat liefert. Kein Mitarbeiter muss lange auf die Suche gehen.
Spiegel sieht sich nach fünf Jahren Selbstständigkeit als moderner Arbeitgeber. „In einem Bereich, in dem der Frauenanteil sehr hoch ist, muss man darauf eingestellt sein, dass Mitarbeiter Kinder haben. Wir achten schon darauf, auch wenn das manchmal nicht so einfach ist.“ (mz)