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Sicherheit beim Splash-Festival Sicherheit beim Splash-Festival in Ferropolis: Partys in Zeiten des Terrors

Von Michael Hübner 07.07.2017, 09:27
Bei vier Festivals wird die Arena von Ferropolis gefüllt sein.
Bei vier Festivals wird die Arena von Ferropolis gefüllt sein. Thomas Klitzsch

Gräfenhainichen - „Wir lassen uns das Feiern nicht verbieten“, heißt es in einem Schlager. Die Liedtextzeile entsteht, als Terrorgefahr hiezulande fast noch ein Fremdwort ist. Doch die Festival-Gäste von Ferropolis - auch wenn sie ganz andere Musik hören - lassen sich tatsächlich ihren Party-Sommer nicht vermiesen.

Die Angst, nicht mehr auf Großveranstaltungen zu gehen, macht offensichtlich um Gräfenhainichen einen Bogen. Vielleicht ist es eher der Trotz, es doch zu tun. Fakt ist, es gibt keinen Einbruch bei den Besucherzahlen. Zum Auftakt ist schon „With Full Force“ gut besucht. Jetzt wird es wieder proppenvoll beim ausverkauften Hip-Hop-Festival Splash. Sicherheit ist aber ein großes Thema.

Ganzjährige Gespräche mit Sicherheitsbehörden

„Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, weshalb wir uns ganzjährig in Gesprächen mit Sicherheitsbehörden befinden und uns intensiv mit allen relevanten Themen auseinandersetzen: vor, während und nach einem Event. Das beinhaltet nicht nur Unwettersituationen und Brandschutz, sondern auch etwaige Anschlagsszenarien und damit einhergehende Geländeevakuierungen“, so die Splash-Macher.

„Es gibt keine Hinweise auf Anschläge“, sagt Marcus Benedix. Eine Angst sei also unbegründet, sagt Wittenbergs Polizeichef. Selbstverständlich werde die Sicherheitslage beobachtet und in die Beurteilung für die Baggerstadt einbezogen. Werde auf die Sicherheitsarchitektur vergangener Jahre geschaut, habe es aber schon Veränderungen gegeben. „Wird sind stärker aufgestellt“, sagt Benedix. Und - auch das ist neu - die Beamten sind auf dem Gelände präsent.

Bilanz des ersten Einsatzes ist positiv

Das neue Konzept hat gleich zu Beginn der Festivalsaison seine Regentaufe bestanden. Für den Anschlag sorgt da der Wettergott. Das Gelände war in weniger als einer Stunde geräumt, berichtet Benedix. Busse stehen bereit, bringen die Gäste zu den Pkw und Wohnmobilen. Wer noch Plätze freihat, macht seine Nebelschlussleuchten an.

„In Gräfenhainichen stehen auch drei Turnhallen mit 5 500 Plätzen zur Verfügung“, so der Polizeichef. Die Bilanz des ersten Einsatzes fällt positiv aus. „Es ist sehr gut gelaufen“, sagt Bendix. „Sehr professionell“, bestätigt Thies Schröder. „Ein Abbruch“, sagt der Geschäftsführer der Ferropolis GmbH, „ist immer ärgerlich.“ Und das eben nicht nur für die Besucher, sondern auch für die Veranstalter. „Es fallen Gastronomie-Umsätze aus“, nennt Schröder als Beispiel. „Die Sicherheit der Menschen geht aber vor“, meint der Chef weiter, der betont: Der Abbruch sei richtig gewesen.

Notunterkünfte stehen bei Regen zur Verfügung

Es habe eine „eine verantwortungsvolle Gelassenheit“ geherrscht, so Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling (CDU). „Es war ja auch nicht das erste Unwetter in Ferropolis“, so das Stadtoberhaupt, das von einem eingespielten Team spricht. Für den Fall der Fälle stehen nach seien Angaben Notunterkünfte in Gräfenhainichen, Zschornewitz und Möhlau zur Verfügung. Der Rathaus-Chef lobt die wichtigste Neuerung ausdrücklich:

Dass die Polizei bereits auf dem Veranstaltungsgelände Flagge zeigt, habe sich schon zum Auftakt des Festivalmarathons bewährt. Und die Jugend hat sich längst auf die sensible Situation eingestellt und beweist größte Disziplin. Das zeigen die Bilder vom „Rock am Ring“. Das Event wurde wegen Terrorverdachts unterbrochen. Die Menschen verfielen nicht in Panik, sondern verließen mit einem Lied auf den Lippen das Gelände.

(mz)