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Pädagogin entlassen Missbrauch durch Lehrer: Sexueller Übergriff an Paul-Gerhardt-Gymnasium Gräfenhainichen und Schule im Harzkreis

Von Michael Hübner 26.08.2016, 07:00
Paragraph 176 aus dem Strafgesetzbuch zum sexuellen Mißbrauch von Kindern.
Paragraph 176 aus dem Strafgesetzbuch zum sexuellen Mißbrauch von Kindern. dpa

Gräfenhainichen - Nach den beiden Fällen der sexuellen Belästigung und des sexuellen Missbrauchs von Kindern in Dessau und Gräfenhainichen ist nun noch eine dritter Fall bekannt geworden.

So bestätigte das Bildungsministerium, dass eine Lehrerin im Landkreis Harz eine Förderschülerin missbraucht haben soll. Die Pädagogin sei bereits entlassen worden. Gegen sie wird wegen des Verdachts des Missbrauchs Schutzbefohlener ermittelt.

Lehrer am Paul-Gerhard-Gymnasium in Gräfenhainichen soll Schülerinnen missbraucht haben

Unterdessen prüft nun das Bildungsministerium die Vorgänge am Paul-Gerhardt-Gymnasium in Gräfenhainichen (Landkreis Wittenberg). Dort soll ein 46-jähriger Lehrer eine Schülerin im Alter von 14 Jahren sexuell belästigt und eine 17-Jährige sexuell missbraucht haben.

Nach Bekanntwerden des Falls hatten sich noch weitere ehemalige Schülerinnen des Gymnasiums gemeldet und von Vorfällen mit dem selben Lehrer im Jahr 2003 berichtet.

Schulleitung in Gräfenhainichen weist Vorwürfe der Vertuschung zurück

Die Vorwürfe der Vertuschung weist der Schulleiter des Gymnasiums, Roland Franke, indes zurück: „Hier wurde nichts unter den Tisch gekehrt“, sagt der Direktor deutlich. Im Gegenteil: Er habe sofort nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe im April das Schulamt informiert.

Auch die Gerüchte von 2003 habe er geprüft. Demnach soll der Lehrer mit einer Schülerin Händchenhaltend auf dem Schulhof gestanden und diese nach dem Unterricht mit dem Auto nach Hause gefahren haben. In einem Sechs-Augen-Gespräch hatten Lehrer und Schülerin die Vorwürfe bestritten. Dass der Lehrer Mädchen persönlich nach Hause fährt, sei auch nicht ungewöhnlich. „Nach der achten Unterrichtsstunde fährt kein Schulbus mehr“, erklärt Franke.

"Er hat gern mit den Mädchen geflirtet"

Eine ehemalige Schülerin sieht das jedoch anders: „Es wurde banalisiert, und nun ist es eskaliert. Das ist traurig und war abzusehen. Aus dem Abiturienten-Jahrgang von 2003 bestätigen gleich drei Frauen gegenüber der MZ: Gerüchte gab es schon damals. „Er hat gern mit den Mädchen geflirtet und hielt nicht die notwendige Distanz zu den Schülerinnen“, so die ehemalige Schülerin.

Pornografische Karikaturen und Liebesbotschaften des Lehrers an Schülerin

Im aktuellen Fall schöpften offenschichtlich auch Lehrkräfte Verdacht. Per Mail sollen sie im Frühjahr die Eltern der 14-Jährigen gebeten haben, die Whats-App-Nachrichten ihrer Tochter zu überprüfen. Diese waren eindeutig. Es gab pornografische Karikaturen und Liebesbotschaften des Lehrers noch nach Mitternacht.

Bei der 17-jährigen Schülerin blieb es nicht bei Handy-Nachrichten. Was zwischen den beiden passiert ist, bewertet Franke jedoch mit dem Wort „einvernehmlich“. (mz)

Das Paul-Gerhardt-Gymnasium in Gräfenhainichen.
Das Paul-Gerhardt-Gymnasium in Gräfenhainichen.
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