Lehrergesundheit Lehrergesundheit: Pädagogen der Peter-Petersen-Schule arbeiten mit Coach zusammen

Gräfenhainichen - Der Job schlaucht. Der Mensch wird zum Gejagten. Er sieht sich gefangen in einem Netz von Forderungen, Pflichten und Terminen. „Man fühlt sich ausgebrannt, ist physisch und psychisch an der Grenze“, sagt Jana Reinhardt. Sie ist Förderschulrektorin und will die Peter-Petersen-Schule keinesfalls als Musterbeispiel für solche Erscheinungen verstehen. „Das trifft so viele. Die Frage ist, was dagegen getan werden kann.“
In Gräfenhainichen sehen sich die Pädagogen gut aufgestellt. „Fachlich sind wir fit. Da wurde in den letzten Jahren so viel getan“, so Reinhardt. Jetzt kommt die Seelenhygiene. Das Team der Petersenschule greift auf die Angebote zurück, die das Kultusministerium nach Auswertung einer Erhebung zur Lehrergesundheit aufgelegt hat. Die Fachleute in Magdeburg sahen Handlungsbedarf, um die Arbeitskraft des pädagogischen Personals zu erhalten und die Kollegien an den einzelnen Einrichtungen zu ermutigen, kompetent mit alltäglichen Belastungen umzugehen. Gesundheitsreferenten und Coaches sind im Einsatz. „Wir arbeiten seit längerer Zeit mit medical airport zusammen“, bestätigt Reinhardt. Dort ist Stefan Schneider als Gesundheitsreferent aktiv. Der Schwabe redet Klartext, kann und will keine Wunder vollbringen. Er weiß, dass es ihm unmöglich ist, vermeintliche oder tatsächliche Überlastung mit zusätzlichem Personal auszugleichen. „Du wirst hier auch kein besserer Lehrer. Aber ein anderer Mensch“, fügt er hinzu. Schneider will weg vom klassischen Bild. An erster Stelle steht eben nicht, was den Menschen krankmacht. Er setzt auf das Positive, den freien Kopf und will Ordnung bringen ins Gehirn.
Der Ansatz setzt Vertrauen voraus. Immerhin sollen die Teilnehmer in den Kursen oder Einzelgesprächen frei von der Seele weg erzählen. Sie sollen merken, dass eine etwas andere Herangehensweisen die Lösung für manches Problem sein könne. Warum nicht einfach ein Bild vor Augen haben, an dem man Gefallen hat. Eine Südsee-Idylle mit türkisfarbenem Wasser, weißem Sand und stattlichen Palmen zum Beispiel. „Dazu kommt ein Satz, den der Einzelne mit dem Bild verbindet.“ Schneider setzt auf den Dreiklang. Bild, Motto, Weg. Der Pädagoge soll sich gewissermaßen erden, wenn der Ladestand des Akkus gegen Null tendiert. Er soll Energie auftanken. Das ist ein gutes Stück Seelenmassage. „Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht“, sagt Jana Reinhardt zur Zusammenarbeit mit dem Coach. Der ist häufiger Gast in der Peter-Petersen-Schule. „Die Leute nehmen das Angebot zu Gesprächen und Beratungen sehr gut an“, betont Schneider. Er will wachrütteln und andere Wege zeigen. „Bilder können erzählen“, meint er in Gräfenhainichen. (mz)