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Landkreis Wittenberg Landkreis Wittenberg: Gibt es bald Lösung für im Wege stehendes Schild?

Von Ulf Rostalsky 28.03.2016, 14:48
Posse in Gräfenhainichen: Am neuen Radweg müssen Radfahrer leider absteigen.
Posse in Gräfenhainichen: Am neuen Radweg müssen Radfahrer leider absteigen. Thomas Klitzsch

Gräfenhainichen - Die Posse um einen Radweg, auf dem Pedalritter zwingend aufgefordert werden, vom Rad abzusteigen, könnte bald ein Ende haben. „Es zeichnet sich eine Lösung mit der Landesstraßenbaubehörde ab“, bestätigt Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling (CDU). Der Rathauschef spricht von einer neuen Befestigung des Vorwegweisers in der Rathenaustraße, von einem neuen Fundamt und der Tatsache, dass das Schild kein Hindernis mehr sein würde.

Stadtauswärts Richtung B 100 hatte die Stadt im letzten Herbst mit reichlich Fördergeld einen so genannten Touristenpfad neben der eigentlichen Fahrbahn hergestellt. Der Lückenschluss macht für Fußgänger Sinn. Für sie erhöht sich die Sicherheit. Ein Fakt, der insbesondere während der großen Festivals in Ferropolis und den dann in Massen zwischen Festivalgelände und Innenstadt pendelnden Besuchern Sinn macht. Radler fordert die Piste indes.

Der sogenannte Touristenpfad, der Gräfenhainichen mit der B 100 verbinden und den Lückenschluss zwischen Innenstadt und Ferropolis sicherstellen soll, sorgt für Schlagzeilen. „Es gibt bauliche Mängel, die im Rahmen der Gewährleistung abgestellt werden müssen“, bestätigt Bürgermeister Enrico Schilling (CDU). Moniert werden vor allen Dingen Unzulänglichkeiten im Bereich des Tiefbaus und der Asphaltdecke. Die Kosten für die Mängelbeseitigung sollen sich ersten Schätzung von Bauplanern zufolge auf 11.000 Euro belaufen. Das Problem: Die Stadt als Auftraggeber für den kombinierten Fuß- und Radweg entlang der Rathenaustraße kann die bauausführende Firma dafür nicht mehr direkt in die Pflicht nehmen.

Nach Aussagen Schillings hat das Radiser Unternehmen kein halbes Jahr nach dem Ende der Arbeiten in Gräfenhainichen Insolvenz angemeldet. Gegenüber dem eingesetzten Verwalter können deshalb nun zwar Ansprüche geltend gemacht werden: allerdings nur finanzieller Art und für Arbeiten, die realisiert wurden. Für Gräfenhainichen heißt das, in Vorkasse zu gehen. Die für die Mängelbeseitigung veranschlagten 11.000 Euro finden sich im Haushaltsbudget für die Instandsetzung von kommunalen Wegen und Straßen wieder. Da die Kommune für die Instandsetzung nun allerdings eine andere Firma binden muss, hat sie die Regeln des Vergaberechts zu beachten. „Die Arbeiten werden deshalb nicht vor Mai erledigt sein“, so Schilling. Erst danach kann die Kommune ihre Forderungen geltend machen. Zudem muss sie hoffen, dass die Vorleistungen aus der Insolvenzmasse der Baufirma auch beglichen werden können. (mz/ur)

„Der Vorwegweiser stand genau in der Trasse des Touristenpfades. Wir haben sofort Kontakt mit der Landesstraßenbehörde aufgenommen“, erinnert Schilling. Eine Lösung gab es aber nicht. Stadt und Behörde stritten um Kosten, die die Umsetzung oder zumindest eine andersartige Befestigung des Wegweisers verursachen würde. Das Land sah sich nicht im Handlungszwang. Die Stadt wollte und konnte das Geld für einen neuen Standort des Schildes nicht tragen.

Am Ende blieb das Schild wo es war. Der Touristenpfad wurde zwischen beiden Trägern hindurchgebaut und zudem an der betreffenden Stelle abgesenkt. „Vom Lichtraumprofil passt alles“, sagt Schilling. Wohl wissend, dass Gräfenhainichen kein Einzelfall ist. „Beispiele gibt es an mehreren Orten.“ Nur fällt die Durchfahrt etwa an der B 184 bei Raguhn deutlich breiter aus. Und zwingend vom Rad muss dort auch niemand.

Das ist in Gräfenhainichen allerdings der Fall. Nach Fertigstellen des Touristenpfades wurde ordentlich nachgerüstet. Beide Seiten des Ständerwerks für den Vorwegweiser wurden erst mit mobilen Warnbaken kenntlich gemacht. Später werden reflektierende Warnstreifen fest angebracht. „Wir mussten außerdem Schilder aufstellen, dass Radfahrer absteigen müssen. Das war eine Auflage der zuständigen Behörde“, bestätigt Bürgermeister Schilling. „Wir wollten das alles nicht. Wir wollten das Schild von Anfang an aus der Trasse heraushaben.“

Das wird jetzt offensichtlich ganz schnell realisiert. Wenn das Wetter stabil ist, soll unmittelbar neben dem Touristenpfad ein neues Fundament gegossen werden. Das soll einem so genannten Galgenträger Halt geben. An dem wird wiederum der Wegweiser angebracht. Radler und Fußgänger könnten die Stelle dann ohne Hindernisse passieren. „Ich hoffe nur, dass die Höhe zwischen Oberkante Fußweg und Unterkante Schild beachtet wird“, so der Bürgermeister. Denn die neue Halterung für den Wegweiser wäre gleichbedeutend mit dem Abschied von der jetzt eigens errichteten Fahrbahnabsenkung. Der Rad-/Fußweg soll dann im Bereich des Schildes dem Niveau des gesamten Touristenpfades angepasst werden.

Handlungsbedarf am Touristenpfad gab es nach seiner eigentlichen Fertigstellung immer wieder. Zunächst wurde ein Unterflurhydrant angehoben, um eine weitere künstliche Absenkung der Piste zu vermeiden. Dann wurden aus Sicherheitsgründen im unbeleuchteten Kurvenbereich auf dem Bordstein Reflektoren angebracht.