1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gräfenhainichen
  6. >
  7. Kita "Zwergenland" in Gräfenhainichen: Kita "Zwergenland" in Gräfenhainichen: Krippenkinder sind 60

Kita "Zwergenland" in Gräfenhainichen Kita "Zwergenland" in Gräfenhainichen: Krippenkinder sind 60

Von Dietmar Bebber 04.07.2019, 11:01
Hildegard Lucke, Ursula Ruhmer und Hannelore Rohde (von links) haben zur Eröffnung der Kindereinrichtung im Jahr 1959 dort gearbeitet. Anlässlich des 60-jährigen Bestehens des „Zwergenlandes“ trafen sie sich wieder.
Hildegard Lucke, Ursula Ruhmer und Hannelore Rohde (von links) haben zur Eröffnung der Kindereinrichtung im Jahr 1959 dort gearbeitet. Anlässlich des 60-jährigen Bestehens des „Zwergenlandes“ trafen sie sich wieder. D. Bebber

Gräfenhainichen - Wer seinen 60. Geburtstag feiert, denkt gewöhnlich an das bevorstehende Rentnerdasein. Doch daran dachte in der Gräfenhainichener Kinderkrippe „Zwergenland“ trotz des diesjährigen Jubiläums keiner. Gefeiert wurde natürlich auch, denn dazu hatte die jetzige Leiterin Annett Torney die ehemaligen Mitarbeiter eingeladen.

30 ehemalige Mitarbeiter sind ihrer Einladung gefolgt und schwelgten nicht nur in zahlreichen Erinnerungen, sondern konnten auch die Glückwünsche des Bürgermeisters Enrico Schilling (CDU) entgegennehmen.

Am 7. Oktober 1959 öffnete die Einrichtungen mit einer Kapazität von 32 Kindern erstmalig unter der Leitung von Margot Fischer für die Kleinsten der Stadt ihre Türen und das bis 1968/69 auch als Wochenkrippe. Montags wurden die Kinder abgegeben und freitags wieder abgeholt. Heute wäre das kaum noch vorstellbar, damals für die Schichtarbeiter ein willkommenes Angebot. Das brachte auch den Umstand mit sich, dass in der Kindereinrichtung das Essen selbst zubereitet wurde.

Im sogenannten Wirtschaftsbereich arbeitete von Anfang an Hildegard Lucke. „Sie hat immer gute Laune versprüht. Wer mit einem langen Gesicht reinkam, der ging bei ihr mit einem Lächeln wieder raus“, berichten die ehemaligen Arbeitskolleginnen. „Sie hat jeden in die Arme genommen und an ihre Brust gedrückt“, erinnern sie sich und lachen noch jetzt darüber.

Zu den Aufgaben von Lucke und ihren Mitstreitern gehörte auch, die Wäsche zu waschen. Das waren die Zeiten, als die Erzieherinnen noch „Schwestern“ hießen und so erinnerten sich ganz viele auch an Schwester Uschi, denn alle kannten und wollten nur zu Schwester Uschi. So manche lustige Anekdote aus dieser Zeit machte darüber die Runde. Hinter „Uschi“ verbarg sich die damalige stellvertretende Leiterin und Erzieherin Ursula Ruhmer.

Viele der damaligen Kinder von ihnen betreuten Sprösslinge bringen jetzt ihren eigenen Nachwuchs, teilweise schon in der dritten Generation, in die Kinderkrippe „Zwergenland“. Es ist übrigens die einzige Einrichtung dieser Art im ganzen Landkreis Wittenberg, die auf reine altersgetrennte Jahrgangsgruppen setzt. Derzeit besuchen 36 Kinder im Alter von zehn Monaten bis drei Jahren das „Zwergenland“.

Über 2000 Kinder wurden in den 60 Jahren des Bestehens der Kindereinrichtung, welche bis 1998 noch den Namen „Clara Zetkin“ trug, schon betreut. „Bis Ende 2020 sind wir schon voll ausgelastet. Bis auf die Zeit zwischen 2008 bis 2010, wo es mal eine kleine Flaute gab, blieb nie eine Kinderliege frei“ berichtete Torney stolz, die 2008 die Leitung von Regina Buhrandt übernommen hat.

Sie greift auch gern die Einschätzung der ehemaligen Mitarbeiter („Ach das war eine schöne Zeit. Es war ein super Kollektiv“) auf und ergänzt: „Es ist damals wie heute - wenn man als Leiterin kein funktionierendes Kollektiv hinter sich hat, kann man auch nichts bewegen“.

Das hat in den 60 Jahren scheinbar immer bestens funktioniert, denn auch heute noch schauen viele ehemalige Krippenkinder sporadisch in ihrem ehemaligen „zweiten Zuhause“ vorbei und erfreuen sich daran, wie sich alles weiterentwickelt. In der „Krabbelgruppe“ erleben dagegen die zukünftigen Besucher zusammen mit den Muttis ihre Einstimmung auf den kommende Krippenbesuch, um dann später vielleicht wiederum die eigenen Kinder hierher zu bringen. Dann zählen ihre jetzigen Erzieherinnen aber auch schon zu den „Ehemaligen“. (mz)