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Interview mit Lothar Schröder Interview mit Lothar Schröder: SPD: Große Koalition nur im Stadtrat

Von Michael Hübner 01.12.2017, 18:38

Gräfenhainichen - Kommentarlos haben am späten Donnerstagabend die Parteispitzen von CDU, CSU und SPD das Treffen beim Bundespräsidenten verlassen. Der Weg zur Regierungsbildung ist offensichtlich noch weit. Mit Hans-Lothar Schröder, dem SPD-Fraktionschef im Gräfenhainichener Stadtrat, sprach MZ-Redakteur Michael Hübner.

Was würden Sie Ihrem Parteichef raten: eine Große Koalition, eine Minderheitsregierung oder Neuwahlen?
Darauf haben ich eine ganz klare Antwort: eine Minderheitsregierung! Zwei Große Koalitionen haben der SPD nicht gut getan. Ich formuliere es mal vorsichtig: Die CDU/CSU haben uns verzehrt. Deshalb ist für mich die Große Koalition die allerletzte Option. Ich verstehe auch die Hektik des Bundespräsidenten und seine Aufrufe zum Patriotismus nicht. Auch eine Minderheitsregierung kann für Stabilität bürgen. Allerdings müsste eine Regierung für ihre Ideen im Bundestag verstärkt werben.

Was haben Sie gegen Neuwahlen?
Das wäre für mich die zweite Option. Aber ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird. Sehen Sie: Auch unsere Parteioberen sind Menschen und wollen ihre Posten behalten. Und alle, die durch ein Überhangmandat in den Bundestag kamen, wollen nichts riskieren. Ob wir unser Ergebnis bei einer Wiederholung verbessern würden, weiß ich nicht, das wäre Kaffeesatzleserei.

In Gräfenhainichen funktioniert Jamaika. Die CDU sitzt mit FDP und Grünen in einer Fraktion und die SPD ist die Opposition.
Das sehe ich nicht so. Der Stadtrat ist quasi eine Große Koalition. Nehmen Sie doch das Thema Finanzen. Die Stadt kämpft ums Geld mit dem Kreis, der Kreis mit dem Land und das Land mit dem Bund.