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48-jähriger Lehrer verurteilt Gymnaisium Gräfenhainichen: 48-jähriger Lehrer nach Sex mit 17-jähriger Schülerin verurteilt

Von Marcel Duclaud 27.03.2017, 14:26
Der Missbrauchs-Prozess fand ein großes Medienecho.
Der Missbrauchs-Prozess fand ein großes Medienecho. Klitzsch

Wittenberg - Kein Gefängnis, sondern Bewährung: Der einstige Lehrer für Biologie und Sport des Gymnasiums von Gräfenhainichen dürfte aufgeatmet haben. Er konnte das Wittenberger Amtsgericht am Montag verlassen und nach Hause gehen.

Verurteilt worden ist er wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in zwei Fällen - zu einer Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten, zur Bewährung ausgesetzt. Außerdem verhängt das Gericht ein auf zwei Jahre begrenztes Berufsverbot.

Das Urteil ist rechtskräftig, sowohl die Verteidigung als auch Staatsanwältin und Nebenklage verzichten auf Rechtsmittel. Die Verhandlung fand am Vormittag unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und ging relativ schnell über die Bühne.

Das dürfte dem Umstand geschuldet sein, dass der des Missbrauchs beschuldigte Pädagoge seine Schuld eingeräumt hat. Während einer Klassenfahrt im Jahr 2016 ist es zu „ungeschütztem Geschlechtsverkehr“ gekommen: „einvernehmlich“. Das sagte Richterin Jeanette Preissner in ihrer Urteilsbegründung.

Der Lehrer habe die Beziehung zu dem 17-jährigen Mädchen nach der zweiten Tat abgebrochen. Seine Schülerin befürchtete zunächst, schwanger zu sein. Richterin Preissner wies darauf hin, dass der Lehrer seine Funktion missbraucht habe.

Erschwerend komme hinzu, dass das betroffene Mädchen bereits im Kindesalter „unangenehme sexuelle Erfahrungen“ machen musste, der Angeklagte habe von dem Missbrauch in Kindertagen gewusst. Negativ zu Buche schlägt überdies „der ungeschützte Verkehr mit bekanntem Risiko“. Jeanette Preissner: „Gerade Sie als Biologielehrer haben da einen Wissensvorsprung.“

Dass die Strafe trotzdem verhältnismäßig milde ausfällt, hängt damit zusammen, dass der Angeklagte von Beginn an seine Taten eingeräumt hat. Er habe zudem erklärt, nicht mehr als Lehrer arbeiten zu wollen und sich beruflich umzuorientieren.

Neben den Kosten des Verfahrens muss der Ex-Gymnasiallehrer 2.000 Euro zahlen, an den Feuerwehrverein Zahna, der sich, so Preissner, insbesondere auch um die Arbeit mit Kindern kümmere.

Indes: Nicht alle sind mit dem Urteil des Wittenberger Amtsgerichts zufrieden: „Das ist lächerlich“, entfährt es einer Besucherin, die wie andere auch vor der Tür zum Gerichtssaal warten muss bis zum Ende der Verhandlung und der Urteilsverkündung, die wieder öffentlich ist.

Sie ist Mutter eines 14-jährigen Mädchens, das Nachrichten pornografischen Inhaltes und Liebesbotschaften von eben jenem Lehrer erhalten haben soll, nach Mitternacht auf dem Smartphone. Die Eltern stellten Strafanzeige, das Verfahren ist allerdings wegen Geringfügigkeit eingestellt worden. Die Mutter sagt: „Das war wie ein Anbahnen, wie ein Vorspiel.“

Sie hatte gehofft, dass das Gericht zumindest ein lebenslanges Berufsverbot erteilt. Und auch die Geldstrafe ist ihr zu niedrig: „Die 2.000 Euro sind doch kein Problem für ihn.“ Was sie noch sagt, lässt ahnen, dass das Thema in Gräfenhainichen nicht einfach abgehakt werden kann.

Die Rede ist von Gerüchten, dass es Übergriffe auch schon früher gegeben haben soll. „Keiner weiß, ob das der einzige Fall ist“, bemerkt die Mutter und macht der Schulleitung schwere Vorwürfe: „Es hätte nicht zu dem Missbrauch kommen müssen, wären die Signale, die es gab, angemessen beachtet worden.“

Das Opfer des Missbrauchs, das psychologisch betreut werden musste, war Montag im Gericht, ihm blieb eine Aussage im Verhandlungssaal jedoch erspart. Das junge Mädchen wurde in einem Extraraum befragt. (mz)

Hinweis der Redaktion: In einer ursprünglichen Version dieses Beitrages war die Rede davon, dass der Verurteilte 46 Jahre alt sei. Er ist nach Auskunft von Gerichtssprecher Frank Straube 48 Jahre alt. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.