Drogen, Sex, Psychosen Drogen, Sex, Psychosen: Nach Entlassung aus Psychiatrie: Frau zieht sich aus und stirbt

Gräfenhainichen - In Kollegenkreisen, so der Apotheker, sei der Fall bekannt. Mehr will er dazu aber nicht sagen. Bei „dem Fall“ geht es um Drogen, Sex, Tod und Psychosen. Im Mittelpunkt steht eine junge Apothekenhelferin aus der Heidestadt. „Sie hat in Gräfenhainichen gelebt und auch gearbeitet“, sagt Klaus-Dieter Müller am Mittwoch auf MZ-Anfrage.
Die Geschichte ist sehr tragisch und ungewöhnlich. „Einmalig“, sagt Müller, ein gestandener Staatsanwalt. Die 27-Jährige stirbt in der Neujahrsnacht 2016 nackt auf einer Baustelle in Leipzig. Ihr Tod bleibt, das steht inzwischen fest, ungesühnt.
Sie ist, das ergibt die Obduktion, erfroren. Doch damit geben sich die Ermittler in Leipzig nicht zufrieden. Die Umstände sind einfach zu mysteriös. Es gelingt den Beamten tatsächlich, Licht ins Dunkel zu bringen. Mehr noch: Mit akribischer Polizeiarbeit wird ein Tatverdächtiger ermittelt.
Der 34-Jährige wird auch angeklagt - wegen „Drogenabgabe mit Todesfolge“. Verurteilt wird der Mann zu fünf Monaten Haft - auf Bewährung. Das Gerichte erkannte die Schuld im Punkt der Drogenabgabe an. „Nur“, so Müller, „ausblenden kann man die Todesfolge aber nicht.“
Das sagte der Staatsanwalt schon in seinem Plädoyer vor Gericht und bekräftigte seine Rechtsauffassung am Mittwoch auch im MZ-Gespräch. Unstrittig ist, dass Marco K. der Apothekenhelferin eine hoch dosierte Ecstasy-Pille gegeben hat. Aber nur, so ein Jurist in Wittenberg, wenn er beim Sterben zugesehen oder den Tod einkalkuliert hätte, wäre der Straftatvorwurf gerechtfertigt.
Fakt ist, Marco K. und die Gräfenhainichenerin hatten sich über soziale Medien kennengelernt und am 30. Dezember 2015 zum Sex verabredet. Der Metallbearbeiter habe der Frau Ecstasy verabreicht. Zum Sex sei es nicht gekommen, weil sie dauerhaft zu beten begann, berichtet die „Leipziger Volkszeitung“.
Die Frau sei daraufhin in eine Psychiatrie eingewiesen, allerdings am 31. Dezember auf eigenen Wunsch wieder entlassen worden. Danach ging sie auf die Baustelle, zog sich aus und erfror.
Zum Zeitpunkt ihrer Entlassung habe es keine Hinweise darauf gegeben, dass sie unter einem erheblichen Drogeneinfluss stand, schreibt die Leipziger Volkszeitung unter Berufung auf die 1. Strafkammer des Landgerichts. Allerdings, so Staatsanwalt Müller, habe die Frau nicht das erste Mal Drogen konsumiert. (mz)