Ausstellung in Tornau Ausstellung in Tornau: Ex-Paralympics-Teilnehmerin Barbara Kaiser zeigt ihre Bilder

Tornau - „Willst du immer weiter schweifen? / Sieh, das Gute liegt so nah. / Lerne nur das Glück ergreifen, / Denn das Glück ist immer da“, so heißt es in Johann Wolfgang von Goethes Gedicht „Erinnerung“. Später wurde daraus „Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah“.
Jetzt dient dieser Spruch als Motto für eine Ausstellung, die am 16. März im Galerie-Café in Tornau eröffnet wird. Präsentiert werden Bilder der ortsansässigen Künstlerin Barbara Kaiser - und der Titel der Schau ist Programm: Kaiser zeigt Impressionen etwa aus der Dübener Heide oder aus Oranienbaum. Sie sagt: „Ich bin natur- und heimatverbunden.“
Dabei kennt die 52-Jährige, die im Alter von zehn Jahren einen Verkehrsunfall hatte und seitdem querschnittsgelähmt ist, auch die weite Welt: Sie war Mitglied der deutschen Sitzbasketball-Nationalmannschaft, die bei Welt- und Europameisterschaften antrat. Schließlich ging es bis zu den Paralympics in Atlanta 1996.
Geboren wurde Kaiser in Thale, infolge des Unfalls habe sie eine Behindertenschule besucht. Heutzutage ist Inklusion ein Riesen-Thema, Kaiser fühlte sich ehedem aber offenbar weder ausgegrenzt noch benachteiligt. Wer mit ihr spricht, kann ohnehin den Eindruck gewinnen, dass sie zu den ganz zuversichtlichen Zeitgenossen gehört.
Vielleicht hat sie auch gelernt, das Glück zu greifen, wie Goethe empfahl. Glück hatte sie bei der Berufswahl - sie wurde Medizinisch-technische Assistentin Labor. Glück hatte sie in der Liebe - sie hat geheiratet, 1988 kam das erste Kind. 1995 sind sie nach Tornau gezogen. 2000 wurde das zweite Kind geboren. Da hat Kaiser aufgehört zu arbeiten.
Zehn Jahre ist es her, dass sie ihre sportlichen Aktivitäten einstellte - und eine neue Leidenschaft für sich entdeckte: die Malerei. Das Glück ist ihr auch insoweit gewogen, die Autodidaktin hat bereits mehrere Ausstellungen bestritten - und sie bekommt Aufträge. Etwa habe ihr jemand Ansichtskarten aus einem Urlaub gebracht und sie hat die Sehnsuchtsorte dann auf die große Leinwand übertragen. „Es ist schön, für Kunden zu malen“, freut sich Kaiser.
Ein Faible für die Malerei habe sie indes schon früher gehabt. Später hat sie auch mal einen Profi zu Rate gezogen oder einen Volkshochschulkurs besucht. Am liebsten malt sie mit Ölfarben, aber „wenn es schnell gehen muss“ greift sie dann doch auf Acrylfarben zurück, die trocknen einfach rascher. Kaiser malt übrigens mit links, doch ist damit ausnahmsweise nicht die einschlägige Redensart gemeint.
Die Frau ist wirklich Linkshänder, wenngleich sie, wie viele andere auch, zu DDR-Zeiten zum Schreiben mit der rechten Hand genötigt wurde. Ihre Malerei beschreibt sie selbst als realistisch. Die Motive finde sie häufig bei Spaziergängen, dann macht sie Fotos, die im heimischen Atelier als Vorlage für die stimmungsvollen Impressionen dienen.
In ihrer Ausstellung „Warum in die Ferne schweifen...“ im Galerie-Café in Tornau will Barbara Kaiser 25 Bilder zeigen. Zur Vernissage am Freitag um 19 Uhr ist sie - natürlich - vor Ort. (mz)