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Zulieferer der Bauwirtschaft wartet auf Konjunkturmittel

Von KARL-HEINZ KLARNER 27.09.2009, 18:12

HETTSTEDT/MZ. - "Wir wissen, dass 2009 ein sehr kritisches Jahr wird. Auch 2010 wird die Krise bei weitem noch nicht überwunden sein", glaubt Prokurist Michael Höfer. Der 27-Jährige führt zusammen mit seiner Schwester Ursula Couvreux das 1999 auf der grünen Wiese gegründete Unternehmen, das sich auf die Produktion von Aluminium-Strangpressprofilen spezialisiert hat. Trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeiten sieht sich der Zulieferer für die Bauwirtschaft für die Zukunft gut aufgestellt.

Im Jahr 2002 hatte die Höfer-Unternehmensgruppe aus dem Rheinland die insolvente Firma in Hettstedt mit knapp 100 Beschäftigten übernommen. Seither hat das Familien geführte Unternehmen rund vier Millionen Euro in den sachsen-anhaltischen Standort investiert. Neben der Optimierung des Presswerkes wurde eine eigene Gießerei installiert.

"Jetzt können wir alles aus einer Hand liefern", blickt Ursula Couvreux auf die offenbar erfolgreiche Firmenphilosophie der Höfer-Gruppe. Denn: Im Ergebnis sei der Umsatz fast verdoppelt worden, sagt Höfer. Gleiches treffe auf die Belegschaft zu.

Bis die Wirtschafts- und Finanzkrise auch die Hettstedter erreichte. In der Zwischenzeit verzeichnet der Standort nach eigenen Angaben einen Absatzeinbruch zwischen 20 und 30 Prozent. Die Folgen sind für die Beschäftigten deutlich spürbar. Statt einer Sechs-Tage-Woche im Vier-Schicht-Betrieb fährt das Unternehmen jetzt nach Bedarf im Zwei-Schicht-Rhythmus eine Fünf-Tage-Woche. Kurzarbeit sei an der Tagesordnung. Auch wurden die Leiharbeiter nach Hause geschickt und befristete Arbeitsverträge nicht verlängert.

Angesichts dessen übt Höfer Kritik. So seien bislang die Konjunkturmittel der Bundesregierung noch nicht in der Bauindustrie angekommen. Dies spüre man auch in Gesprächen mit Kunden und Lieferanten.

Die Krise wird zugleich die erste ernsthafte Bewährungsprobe für die "Jungunternehmer". Schließlich hatte sich 2008 Johannes Höfer, der zusammen mit seinem Bruder Peter 1968 das Traditionsunternehmen übernommen hatte, zurückgezogen. Ein Jahr nach dem 75-jährigen Firmenjubiläum übergab er die Geschäfte an die jüngere Generation.