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Zehn Jahre Rauchverbot Zehn Jahre Rauchverbot: Das sagen regionale Gastronomen heute zum Nichtraucherschutz

Von Fabian Wagener 09.01.2017, 07:00
Das Rauchen in Gaststätten ist mittlerweile seit vielen Jahren verboten.
Das Rauchen in Gaststätten ist mittlerweile seit vielen Jahren verboten. dpa

Eisleben/Hettstedt - Kathleen Lampe kennt sie noch, die alten Zeiten. Die Inhaberin des Café „Plan B“ in der Eisleber Innenstadt steht draußen im Hof, sie raucht, auf der Fensterbank steht ein runder Aschenbecher. Früher, erinnert sie sich, da ging man zum Qualmen nicht vor die Tür, da wurde in Gaststätten, Restaurants und Bars kräftig gepafft.

Nicht hier, das „Plan B“ gab es da noch nicht, aber überall sonst. „Was da geraucht wurde, das kann ich mir heute gar nicht mehr vorstellen“, sagt Lampe, die seit ihrem 16. Lebensjahr in der Gastronomie arbeitet. Und obwohl sie selbst raucht, findet sie es gut, dass man das nun nicht mehr drinnen tut. „Da habe ich mich längst dran gewöhnt“, sagt sie. „Und die Kunden auch.“

Gastronomen befürchteten Umsatzeinbußen und weniger Gäste

Dass Gastronomen so entspannt über das Rauchverbot sprechen, das war nicht immer so. Im Gegenteil. Als der Bund vor nunmehr rund zehn Jahren ein Nichtraucherschutzgesetz beschloss und die Länder wenig später mit eigenen Gesetzen nachzogen, da war der Aufschrei in der Branche riesig.

Die Sorge ging um, dass Gäste fernbleiben, dass der Umsatz einbrechen könnte. „Es gab eine große Skepsis“, erinnert sich Dieter Schnorr, Inhaber des Eisleber Parkhotels und Vorsitzender des Kreisverbands Mansfeld-Südharz des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). Und war die Skepsis berechtigt? Es habe Betriebe gegeben, die finanziell darunter gelitten haben, so Schnorr, inzwischen aber habe man sich mit den Dingen arrangiert.

Das Rauchverbot sei schon lange kein Thema mehr. Und seine Gäste, die würden es wohl gar nicht mehr anders wollen: „Auch die Raucher sagen, dass es schön ist, dass auf den Zimmern nicht mehr geraucht wird.“

Ganz ähnlich sieht das auch Carsten Gruppe vom Waldcafé in Hettstedt. Zu DDR-Zeiten, erinnert er sich, habe man mittags und abends nicht geraucht, später dann immer und überall. Da stand der Aschenbecher immer auf dem Tisch. „Heute möchte das aber keiner mehr so haben“, meint er. Insbesondere an der hauseigenen Bowlingbahn mit dem Billiardtisch sei viel geraucht worden, da war es „ganz extrem“, sagt Gruppe.

Und da habe man es auch finanziell gemerkt, als das Rauchverbot Anfang 2008 in Sachsen-Anhalt kam. „Da gab und gibt es Umsatzeinbußen“, sagt er. Dennoch hält er das Rauchverbot für richtig. Er rauche selbst, wolle es aber auch nicht mehr so haben wie damals. „Ich rauche draußen, da steht der Aschenbecher.“

Rauchverbot sorgt für bessere Luft und weniger stinkene Kleidung

Auch im Hotel „Graf von Mansfeld“ in der Eisleber Altstadt steht der Aschenbecher seit vielen Jahren draußen. Drinnen, an der Bar im Restaurant, sitzen Wolfgang Curth, Bernd Kubica und Otto Röder, sie kommen vom Sport, jetzt gibt es ein frisches Bier. Natürlich ohne Zigarettenqualm. Dem Rauchverbot sei Dank. „Ich finde das zu 100 Prozent gut“, sagt Kubica. Die anderen stimmen ihm zu. Die Luft sei besser, die Klamotten würden nicht stinken, wenn man nach Hause kommt.

Zurück im Hof des Café „Plan B“, ein paar Meter den Markt hinunter: Kathleen Lampe hat jetzt fertig geraucht, sie drückt die Zigarette feinsäuberlich im Aschenbecher aus. Dann geht sie zurück ins Geschäft, hinter die Theke. Die Arbeit ruft. Natürlich im rauchfreien Lokal. (mz)

„Längst dran gewöhnt“: Kathleen Lampe (stehend), Inhaberin des Café „Plan B“, findet das Rauchverbot gut. Obwohl sie selbst raucht.
„Längst dran gewöhnt“: Kathleen Lampe (stehend), Inhaberin des Café „Plan B“, findet das Rauchverbot gut. Obwohl sie selbst raucht.
Lukaschek