Wenn der Kapitän das Schiff verlässt
Benndorf/MZ. - Bald schreiben die Schüler ihre ersten Abiturprüfungen. Aus Platzgründen werden auch diese in dem gewohnten Räumlichkeiten an der Bergarbeitersiedlung stattfinden. Als Prüfungsorte sind einige Klassenräume und die Aula des ehemaligen Gottfried-August-Bürger-Gymnasiums vorgesehen.
Das Gebäude, das seit 2004 die Kooperative Gesamtschule (KGS) sowie das Gymnasium beherbergt, befindet sich bereits im Umbau. Zukünftig soll ein Fahrstuhl körperbehinderten Schülern das Leben und Lernen in der Gesamtschule erleichtern. Ab dem nächsten Schuljahr werden die Räume des ehemaligen Benndorfer Gymnasiums dann vollständig von der KGS genutzt. Mit ihrem Abitur schreiben die Schüler also nicht nur eine wichtige Abschlussprüfung, sondern auch ein kleines Stück Benndorfer Schulgeschichte.
Seit 1955 wird in dem Gebäude an der Bergarbeitersiedlung in Benndorf unterrichtet. Zu Spitzenzeiten lernten dort sogar bis zu 900 Schüler. Heute befinden sich an dem Gymnasium, das als solches seit 16 Jahren existiert, 131 Abiturienten. "Unsere Schule ist familiärer, als andere, weil wir nicht so viele sind", sagt Janine Reifenstein. Die 18-jährige Abiturientin bedauert die Schließung des Gymnasiums, besonders wegen der Schüler, die täglich auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Überfüllte Busse seien an der Tagesordnung, berichtet Anne Schäfer. Die Abiturientin aus Ziegelrode spricht aus eigener Erfahrung.
Die Fusionierung der Gymnasien Eisleben und Benndorf, die mit Beginn dieses Schuljahres in Kraft getreten ist, war für einige der Absolventen nur schwer umzusetzen. "Zu den Schülern im Eisleber Luther-Gymnasium gibt es kaum Kontakte", so Anne Schäfer. Grund dafür sei die räumliche Trennung der beiden Gebäude in Eisleben und Benndorf.
"Wir sind aber froh, dass wir das Abitur noch in unserer alten Schule ablegen können", sagt Christiane Dreilich. Zwar gehören die Abiturienten des ehemaligen Gottfried-August-Bürger-Gymnasiums seit diesem Schuljahr ebenfalls zum Martin-Luther-Gymnasium, die Umstellung fällt der Mehrheit der Schüler dennoch schwer. Die Organisation und Durchführung der Feierlichkeiten zum letzten Schultag werden die Absolventen beider Schulen jedoch gemeinsam in die Hand nehmen. "Wir freuen uns alle auf unseren letzten Tag als Schüler", verrät Janine Reifenstein.