Weingut Rollsdorfer Mühle Weingut Rollsdorfer Mühle: Rebstöcke werden mit besonderem System bewässert

Rollsdorf - „So eine Trockenheit hatten wir noch nie“, sagt René Schwalbe. Der Inhaber des Weinguts Rollsdorfer Mühle stapft an einem Hang entlang, vorbei an zahlreichen Weinstöcken. Schwalbe bleibt stehen, beugt sich etwas vor und streicht über ein Blatt. Deutliche Verfärbungen ziehen sich über die Oberfläche. „Das kommt vom Wetter“, sagt Schwalbe.
Auch Winzern wie Schwalbe macht der ungewöhnlich geringe Niederschlag der vergangenen Wochen zu schaffen. In den Steillagen, erzählt er, sei es brütend heiß, selbst im Schatten steige die Temperatur auf 37 Grad. Spaß macht das, so hört man raus, dem Winzer Schwalbe nicht unbedingt. „Es könnte entspannter sein“, sagt er und lacht.
Lange Trockenheit: Rebstöcke werden nun bewässert
Schwalbe geht nun wieder den Hang hinab. Dann geht er in die Hocke und zeigt auf kleine schwarze Schläuche, die an den Rebstöcken entlanglaufen. In den Schläuchen sind kleine Löcher. „Wenn man rüber streicht, merkt man das“, sagt der Winzer. Aus den Löchern tropft stetig Wasser auf den Boden. „Das ist ein Prinzip aus Israel.“
Jenes Prinzip ist Schwalbes Antwort auf das Wetter. „Dieses Jahr haben wir angefangen so zu bewässern, weil es so extrem ist mit der Trockenheit“, erläutert er. Insgesamt drei Kilometer Schlauch habe man verlegt. „Das war ein Mordsaufwand.“ Ein Aufwand allerdings, der sich offenbar durchaus lohnt. Denn: Die Stöcke wachsen bereits über den Draht. Ein paar Meter weiter stehen solche, die noch nicht so lange bewässert wurden, sie sind doch wesentlich kleiner. „Der Unterschied ist eindeutig“, sagt Schwalbe.
Wasser gibt es nur für die Jungfelder - System stammt aus Israel
Bewässert werden allerdings nur Jungfelder in Steillage, also solche Felder, die erst ein, zwei oder drei Jahre stehen. „Die haben noch nicht so tiefe Wurzeln und sind stärker auf Oberflächenwasser angewiesen“, erläutert der Winzer. Bei der Bewässerung arbeite man mit Zisternen und Brunnen. In den letzten Wochen habe man den Quadratmeter mit etwa zehn Liter bewässert.
Und wie steht es insgesamt um den Wein in diesem Jahr? Was für Auswirkungen haben die lang anhaltende Trockenheit, der geringe Niederschlag? Auch die Altfelder, sagt Schwalbe, seien insgesamt noch in einem guten Zustand. Es sei ziemlich erstaunlich, dass sie noch „so fit sind“, meint er. Es gebe jedoch erste „Stresssituationen“, wie er das nennt, etwa gelbe Blätter.
Außerdem reguliere man gezielt den Ertrag. Das bedeutet: Kleine Trauben werden rausgenommen, damit die, die noch dran sind, besser ernährt werden. Und damit der Stock sich besser erhalten kann und nicht so frostanfällig ist. „Da denken wir schon ein Jahr weiter“, sagt Schwalbe, der das Weingut seit dem Jahr 2000 hat. Zu 40 Prozent baut er Rotwein an, 60 Prozent Weißwein.
Weinlese in Rollsdorf beginnt dieses Jahr 14 Tage eher
Die Weinlese wird in diesem Jahr wohl 14 Tage bis drei Wochen früher kommen. Winzer Schwalbe, der auf sechs Hektar Wein anbaut, geht davon aus, dass man Ende August beginnt. Das trockene Wetter, erzählt er, hat jedoch auch Vorteile. Bis jetzt gebe es weniger Schädlinge. Außerdem sei das Wetter für den Zuckergehalt in den Trauben gut. „Es wird mehr Prädikatsweine geben.“
Dennoch hofft der Rollsdorfer Winzer Schwalbe auf Regen. Die paar Tropfen der vergangenen Tage reichten nicht aus, sagt er. „Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein.“ (mz)
