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Helios-Kliniken in Mansfeld-Südharz setzen neues Konzept um Warum Trinken vor einer Operation in Mansfeld-Südharz künftig erwünscht ist

In den drei Kliniken in Mansfeld-Südharz greift nun das sogenannte Nüchternheitskonzept. Warum das Trinken von Wasser und Tee postoperativen Komplikationen vorbeugt.

Von Severin Buhl 06.08.2024, 18:15
Blick auf die Helios-Klinik in Eisleben
Blick auf die Helios-Klinik in Eisleben (Foto: Jürgen Lukaschek)

Eisleben/MZ. - Mit einem neuen Nüchternheitskonzept wollen die Helios-Kliniken Mansfeld-Südharz bei Operationen vor allem älteren Menschen entgegenkommen. Künftig dürfen Patientinnen und Patienten bis zum Transport in den Operationssaal Wasser, Tee, klare Säfte oder Kaffee ohne Milch trinken, kündigt das Unternehmen in einer Mitteilung an.

Zehn Stunden nüchtern am OP-Tag

Die bisherige Praxis sah vor, dass ab sechs Stunden vor einer Operation auf Nahrung und ab zwei Stunden vorher auf Flüssigkeiten verzichtet wird. Tatsächlich haben aber viele der von einer Operation betroffenen Menschen am OP-Tag bereits ab Mitternacht nichts mehr getrunken. Und das „unabhängig vom genauen Operationstermin. Das führte zu einer durchschnittlichen Nüchternheit von bis zu zehn Stunden vor dem Eingriff“, beschreibt Lydia Fischer, Marketing Managerin bei den Helios-Kliniken, die Situation.

Folgen der Nüchternheit sind nicht ohne

Die Folge: eine hohe Beeinträchtigung des allgemeinen Befindens vor allem älterer Menschen durch Durst, einen trockenen Mund, Kreislaufprobleme und Dehydration. „Untersuchungen zeigen, dass dies sogar das Risiko gesundheitlicher Komplikationen nach der Operation erhöht“, erläutert Stephan Blache, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin am Standort Sangerhausen.

Verringerte postoperative Risiken

„Das Trinken bis kurz vor der Operation bietet viele Vorteile“, erklärt Blache weiter: „Es verringert das Risiko postoperativer Komplikationen wie Delir oder Organversagen, reduziert das Durstgefühl und stabilisiert den Blutdruck. Auch das Legen von venösen Zugängen wird erleichtert, was weniger Stress für den Patienten bedeutet, und Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen nach der OP werden deutlich reduziert.“

Ausreichend Flüssigkeit auch vor der OP

Sein Kollege Tino Zirk, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin am Standort Eisleben, ergänzt: „Für Patientinnen und Patienten, die aufgrund von Herzinsuffizienz Medikamente einnehmen, ist das Trinken vor der OP besonders wichtig. Unser Team sorgt dafür, dass diese Patientinnen und Patienten ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, um eine stabile Ausgangslage für die geplante Operation zu schaffen.“

Konzept wird jetzt in Mansfeld-Südharz umgesetzt

Nach einer erfolgreichen Pilotphase wird das Nüchternheitskonzept jetzt an allen Standorten im Kreis eingeführt. Im Vorfeld einer Operation werden die Betroffenen in einem Aufklärungsgespräch noch einmal gezielt darauf hingewiesen, dass sie unmittelbar vor der Operation trinken dürfen und sogar sollen.

Wissensziel 2024 bei Helios

Zudem wurde das Nüchternheitskonzept von Helios zum Wissensziel 2024 auserkoren. „Das gesamte ärztliche Team und Pflegepersonal wurde umfassend geschult und begleitet die Umsetzung, um eine hohe Qualität der Patientenversorgung sicherzustellen“, so Lydia Fischer.