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Versteigerung für 600.000 Euro Versteigerung für 600.000 Euro: Bulgaren ersteigern Schloss Seeburg

Von Daniela Kainz 19.05.2017, 17:00
Witwenturm und Schlosskirche in Seeburg werden seit Jahren genutzt. Das Schloss steht dagegen seit Jahren leer.
Witwenturm und Schlosskirche in Seeburg werden seit Jahren genutzt. Das Schloss steht dagegen seit Jahren leer. Archiv/Jürgen Lukaschek

Seeburg - „Ich bin jetzt aufgeregter als vorher.“ Seegebietsbürgermeister Jürgen Ludwig  (parteilos) zeigte sich am Freitagnachmittag erfreut über die erfolgreiche Versteigerung des Seeburger Schlosses.  Er war extra nach Leipzig gefahren, um die Auktion zu verfolgen.

Die Immobilie wechselte am Ende für 600.000 Euro den Besitzer. Das Mindestgebot  für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude lag bei 120.000 Euro.

Mehrere Bieter zeigten Interesse und beteiligten sich an der Auktion

Vor der Versteigerung lagen der Sächsischen Grundstücksauktionen AG „ganz viele schriftliche Angebote vor“, wie Auktionatorin Martina Stein sagte, als die Immobilie zur Versteigerung aufgerufen wurde. Mehrere Bieter im Saal und am Telefon zeigten großes Interesse. Den Zuschlag erhielt schließlich Boris Stefanov, der im Publikum saß. Der junge Mann hatte im Auftrag einer Frachtfluggesellschaft aus Bulgarien mitgesteigert.

„Wir arbeiten mit dem Paketdienstleister DHL auf dem Flughafen Leipzig/Halle zusammen“, sagte er gegenüber der MZ. Das Schloss könnte in Zukunft für repräsentative Zwecke genutzt werden, auch ein Clubhotel sei vorstellbar.  Ins Detail zu konkreten Plänen wollte er zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch noch nicht gehen. Nach MZ-Informationen wollten andere Interessenten im Schloss eine Musikakademie für Nachwuchskünstler oder ein Seniorenstift einrichten. Privatleute aus Norddeutschland konnten sich dagegen vorstellen, in das Schloss selbst einzuziehen.

Seegebietsbürgermeister Ludwig hofft, dass mit dem  Eigentümerwechsel das leerstehende Schloss wieder mit Leben erfüllt wird. Den bisherigen Eigentümern aus Weinheim (Baden-Württemberg) - drei Architekten - war das nicht gelungen. Sie richteten   lediglich drei Ferienappartements in den Wehrturm und in das Torhaus ein.  Einer von ihnen sanierte den Witwentum und die Schlosskirche mit Hilfe von Fördermitteln. 

Witwenturm und Schlosskirche waren kein Bestandteil der Versteigerung

Das  Schlossensemble hatten die bisherigen Besitzer ebenfalls bei einer Versteigerung erworben - das war im Jahr 1998.  Sie zahlten  880.000 - damals noch D-Mark.

Bürgermeister Ludwig suchte nach der Auktion am Freitag in Leipzig sofort das Gespräch mit dem Vertreter der neuen Eigentümer. „Ich habe sie eingeladen, damit wir uns kennenlernen können.“ Er bot ihnen die Hilfe der Gemeinde und des Bauamtes  an.  

Nicht zur Versteigerung standen der Witwenturm und die Schlosskirche. Diese Gebäudeteile wechselten schon vor einiger Zeit den Besitzer. Die Eigentümer bewohnen den Turm und stellen die Kirche für standesamtliche Hochzeiten bereit. (mz)