Trauring von Luthers Ehefrau Trauring von Luthers Ehefrau: Eisleber Juwelier bietet Nachbildung des Schmuckstücks an

Eisleben - Es ist ein besonderer Ring - mit einer besonderen Geschichte: der Trauring von Martin Luthers Ehefrau Katharina von Bora. Das Original ist zwar nicht mehr erhalten, es gibt aber eine Nachbildung - die unter anderem im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig und in Luthers Geburtshaus in Eisleben gezeigt wird.
Eisleber Goldschmied entwirft Nachbildung des Eherings von Katharina von Bora zum Reformationsjubiläum
Und auf dieser Nachbildung beruht der Ring, den der Eisleber Goldschmiedemeister Gundolf Kellner seit kurzem anbietet. „Ich habe mir gedacht, das passt doch zum Lutherjahr“, so der 78-Jährige, der seit 1962 sein Geschäft in Eisleben betreibt, zunächst am heutigen Jüdenhof und seit 1992 am Andreaskirchplatz.
Das Muster für den historischen Trauring stamme noch aus dem Besitz seiner Großeltern, erzählt der Meister. „Sie müssen das in den 20er oder 30er Jahren erworben haben. Woher, weiß ich aber nicht.“ Sein Großvater hatte 1910 in Halle eine eigene Goldschmiede-Werkstatt eröffnet. Auch Kellners Vater erlernte diesen Beruf. Er fiel allerdings im Zweiten Weltkrieg. Kellner setzte die Familientradition fort und wurde 1952 Lehrling im Betrieb seines Großvaters. Nach seiner Meisterprüfung 1961 machte er sich in Eisleben selbstständig - in Halle war das damals für ihn nicht möglich.
„Zu DDR-Zeiten hätte ich den Trauring Katharina von Boras auch nicht machen können, weil es dafür kein Material gab“, so Kellner. Heute ist das natürlich kein Problem mehr: Er bietet den Ring in Gold (333er oder 585er) oder Silber an. Als Schmuckstein trägt er einen Granat. Kellner bezieht den Rohling, der nach dem Muster hergestellt wird, und fertigt daraus den Ring. Die ersten Exemplare habe er mittlerweile bereits verkauft, so der Goldschmiedemeister, der nach dem Tod seiner Ehefrau von einer Mitarbeiterin im Laden unterstützt wird. Er selbst denke noch nicht ans Aufhören. „So lange ich kann, mache ich weiter.“
Schmuckring wurde nach Tod Katharina von Boras um ihren eigentlichen Ehering gelegt
Wie Daniel Leis von der Stiftung Luthergedenkstätten erläutert, zeigt der Ring ein Kruzifix und die „Arma Christi“, die Leidenswerkzeuge. Das sind zum Beispiel die Leiter, die Lanze, der Stab mit dem Essigschwamm, drei Nägel und ein Hammer. „Die Arma Christi sind eine klassische Darstellung in der christlichen Ikonographie.“
Der Schmuckring sei im späten 16. Jahrhundert, erst nach dem Tod Katharina von Boras, um den eigentlichen, sehr schlichten Ehering gelegt worden. Von dem Schmuckring seien dann seit dem 19. Jahrhundert Nachbildungen gefertigt worden. „Insofern steht Herr Kellner durchaus in einer langen Tradition“, so Leis. „Ich finde, es ist eine schöne Idee, den Ring in Eisleben anzubieten.“ (mz)