1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Süßer See: Süßer See: Grundstücke am Nordufer werden versteigert

Süßer See Süßer See: Grundstücke am Nordufer werden versteigert

Von Anke Losack 08.05.2018, 13:45
An der zur Versteigerung stehenden Fläche am Nordufer grünt es.
An der zur Versteigerung stehenden Fläche am Nordufer grünt es. Lukaschek

Seeburg - Der asphaltierte Weg am Nordufer des Süßen Sees ist einer der beliebtesten Radwege im Mansfelder Land. Vorbei am Campingplatz und Segelclub führt er in eine Naturidylle. Der Weg ist gesäumt von Sträuchern und Bäumen, die wild gewachsen gelegentlich den Blick auf den See verhindern.

In den vergangenen Jahren haben die Eigentümer der Ufer-Grundstücke der Natur freien Lauf gelassen. Nun wollen sie den mehrere Kilometer langen Streifen verkaufen.

Grundstücke am Süßen See stehen zum Verkauf

Grundstücke am Ufer und in der Nähe des Seeburger Schlosses stehen zur Versteigerung. Sie gehören drei Architekten aus Weinheim (Baden-Württemberg), die 1998 das Schloss mit dazugehörigem Grund und Boden ersteigert haben. Das Schloss gehört ihnen mittlerweile nicht mehr. Es ist im vergangenen Jahr im Rahmen der Sächsischen Grundstücksauktion für 600.000 Euro versteigert worden.

Und genau dort kommen nun auch die Grundstücke unter den Hammer. Im aktuellen Sommerkatalog des Aktionshauses sind die Flächen ausgewiesen. Am 1. Juni findet die Auktion in Leipzig statt.

Seeburger Schloss 2017 verkauft

Das Schloss mit dazugehörigem Grund und Boden habe die Consultinggesellschaft für Stadterneuerung und Grundstücksentwicklung damals im „Paket gekauft“, erinnert sich Jürgen Meinecke, der von 1995 bis 2010 Bürgermeister von Seeburg war, an den Verkauf.

Als Begründung für die Versteigerung des Schlosses 2017 meinte einer der Besitzer damals auf MZ-Anfrage, „sich allmählich aus Seeburg zurückziehen zu wollen“. Die Eigentümer seien in einem Alter, nicht mehr an Zeit und Geld investieren zu wollen.

Der Süße See ist mit rund 250 Hektar Fläche das größte Gewässer im Mansfelder Land. Der Süße See  wird durch die Böse Sieben gespeist und fließt bei Seeburg in die Salza ab.  

Das Gewässer ist rund fünf Kilometer lang und bis knapp einen Kilometer breit. Seine breiteste Stelle von circa 900 Metern erstreckt sich von der Mitte der Aselebener Seebucht bis in das gegenüberliegende Gänsetal am Nordufer. Auch die größte Tiefe des Sees mit rund sieben Metern liegt auf dieser gedachten Querlinie.

Die Orte Seeburg, Lüttchendorf, Wormsleben und Aseleben liegen am See. Weitere Wohnorte waren in der Vergangenheit Badendorf, Cleußnitz, Edenstedt und Liebsdorf, die heute Wüstungen sind. Von ihnen sind kaum noch Überreste vorhanden.

Rund um das Gewässer erstrecken sich Obstplantagen, in denen unter anderem Kirchen, Aprikosen, Äpfel und Pflaumen gedeihen, und ein Weinanbaugebiet. Letzteres ist wieder aufgerebt worden. Auf den nach Süden gewandten Hügeln wurde bis zum 19. Jahrhundert schon Wein angebaut.

Der Süße See bietet Freizeitspaß für Segler, Surfer und Wasserratten. Wassertreter und Ruderboote können ausgeliehen werden. Das Gebiet um den See eignet sich für Spaziergänge, zum Wandern und Radfahren. (mz)

An den beiden Flächen am Nordufer ist in den vergangenen Jahren offenbar nicht viel passiert. Sie haben eine Größe von rund 42.250 und 37.050 Quadratmetern. Bei der Versteigerung liegt das Mindestgebot bei 21.500 Euro beziehungsweise 18.500 Euro.

Grundstücke am Süßen See kein Bauland

Laut der Beschreibung des Auktionshauses handelt es sich um Grundstücke mit Wildwuchs, die im Landschafts- beziehungsweise Naturschutzgebiet und im Außenbereich liegen. „Das ist also kein Bauland“, sagt Ex-Bürgermeister Jürgen Meinecke, der die Grundstücke kennt. Ihm zufolge müsste, um dort etwas errichten zu können, der Flächennutzungsplan geändert werden.

Nach Angaben von Martin Blümel, stellvertretender Bürgermeister und Bauamtsleiter der Seegebietsgemeinde, ist die zur Versteigerung stehende Fläche am Nordufer kein Erholungsgebiet, sondern Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH). „Die Fläche hat Schutzstatus. Es würde äußerst schwierig werden, da etwas zu entwickeln“, fügt er an.

Es handele sich um eine „Grünfläche am Süßen See“. Also hat die Gemeinde keine Angst vor Spekulanten? „Nein“, sagt Blümel, der völlig entspannt sei, was die anstehende Versteigerung anbelangt. Der Rad- und Wanderweg am Nordufer werde auf jeden Fall frei bleiben, so Blümel.

Grundstücke für Segelsportgemeinschaft nicht interessant

Das Vereinsgelände der Segelsportgemeinschaft Seeburg grenzt direkt an eines der Grundstücke, das verkauft werden soll. Vorstandsmitglied Sebastian Weiser hat von der Versteigerung schon gehört. Dass es nach einem möglichen Verkauf zu Einschränkungen bei der Arbeit des Vereins kommen könnte, glaubt er nicht.

Und der Verein selbst hat kein Interesse, es zu kaufen? „Für uns als Verein ist das Grundstück völlig uninteressant“, sagt er. Aufgrund des Schutzstatus könne man es nicht bewirtschaften. Um es zu kaufen, „muss man ein Naturschutzfreak sein“, sagt sein Vater Horst. Man kaufe im Grunde die Verkehrssicherheitspflicht, fügt Sebastian Weiser an. Wenn beispielsweise Bäume auf den Rad- und Wanderweg fallen, müssten diese vom Grundstückseigentümer beseitigt werden.

„Angst vor einem neuen Investor habe ich nicht“, sagt Ex-Bürgermeister Meinecke, der am Nordufer die Schiffsgaststätte „Seeperle“ betreibt. Die Zuwegung könne nicht abgesperrt werden. Wenn die Grundstücke am Nordufer bei der Versteigerung am 1. Juni einen neuen Eigentümer finden sollten, würde er sich wünschen, dass das für die Gemeinde von Nutzen sein wird. „Ich wäre allerdings dafür“, fügt der ehemalige Bürgermeister an, „dass es am See so bleibt, wie es ist.“ (mz)

Das Schloss Seeburg am Süßen See
Das Schloss Seeburg am Süßen See
Lukaschek