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Stücke der Meister des 19. Jahrhunderts geboten

Von GUDRUN RIEDEL 05.10.2008, 15:45

EISLEBEN/MZ.. - Joachim Brust, in dessen Händen die Einstudierung der Chöre und die Gesamtleitung des Abends lag, hatte für die Interpreten den Stadtsingechor, den Männerchor Wippra, die Altistin Leonore Becker, Sopranistin Anna Gubarenko und Pianisten Prof. Piotr Oczkowski eine sehr anspruchsvolle Programmauswahl getroffen: Beethoven, Brahms, Chopin bis Mendelssohn-Bartholdy, den Meistern der klassischen Musikepoche des 19. Jahrhunderts. Stellen doch deren Tonschöpfungen eine vollkommene Einheit von Inhalt und Form und den widerspiegelnden Zeitgeist dar. Zu den aufgeführten musikalischen Galastücken von L. v. Beethoven gehört zweifelsfrei die Ouvertüre zu dem Trauerspiel "Egmont" von J. W. Goethe. Mit freundlichem Auftrittsbeifall wurde Prof. Piotr Oczkowski begrüßt. Das Konzert für Klavier und Orchester seines polnischen Landsmannes Fryderyk Chopin stand auf dem Programm, das dieser erst 19-jährig und unter dem Eindruck einer großen Liebe komponiert hatte. Oczkowski erwies sich als ein brillant und virtuos spielender Akteur in allen drei Sätzen (Maestoso, Larghetto und Finale-Allegro), wobei er es vermochte, die wunderschönen melodischen Einfälle mit für die damalige Zeit noch nie gehörten Klangwirkungen in schnellen Wechseln mit dem Orchester so rüberzubringen, dass ihm das Publikum sein Spiel mit atemloser Stille und herzlichem Beifall dankte.

Mit der Rhapsodie für Alt-Solo, Männerchor und Orchester von Johannes Brahms trat der Männerchor aus Wippra mit der Altistin Leonore Becker in Aktion. Mit der Textfassung von Goethe, auf einer Reise durch den Harz und der Besichtigung von Bergwerken entstanden, gelang es den Choristen im Satz gesungen, bemerkenswert gut und klangschön an traditionelle Männerchorarbeit anzuschließen. In wohltuend vernehmbarer Harmonie mit dem Orchester und dem herrlich weichen, einfühlsamen Tempre der Altistin, wurde das nicht leicht vorzutragende Werk sehr gut interpretiert.

Ein gewaltiger emotionaler Schlussakkord gelang mit der Aufführung "Der 42. Psalm" von Felix Mendelssohn Bartholdy. Neben dem poetischen Bild des Hirsches, und der Seele, die nach Gott verlangt, gelang es dem Komponisten, den Gedanken von unerschütterlicher Zuversicht und Vertrauen auf Gott, eine solche musikalische Entsprechung zu finden, die in ihrer Wirkung wahrlich unnachahmlich ist. Mit dem Einsatz der jungen Sopranistin Anna Gubarenko aus Detmold hatten die Chöre und das gut aufgelegt spielende Orchester eine strahlende, jubelnde und im Rezitativ "Mein Gott, meine Seele ist betrübt" eine klagende und Bitten aussprechende Solistin an ihrer Seite, die die Choristen im Wechselgesang mit ihr zu gelungenen Höchstleistungen anspornte.