Streit in Eisleber Kindergarten Streit in Eisleber Kindergarten: Eltern beschweren sich über Spielsand

eisleben - Im Kindergarten „Apfelbäumchen“ in Eisleben ist die Sandkiste zum Zankapfel geworden. Seitdem der Sand ausgetauscht wurde, sind die Eltern unzufrieden.
Zur Beurteilung von Spielsand existiert liegt laut Stadt kein einheitliches Regelwerk vor. Nur in zwei von 1den 6 Bundesländern gibt es in eine gesetzliche Regelung und in neun Ländern wurde lediglich eine Empfehlung zur Regelung des Sandaustausches aller ein bis zwei Jahre gegeben. In Sachsen-Anhalt gibt es weder eine gesetzliche Regelung noch eine Empfehlung. Dennoch wechselt die Stadt den Sand aus hygienischen Gründen aller zwei Jahre.
„Der Sand ist zu lehmig und färbt ab“, beklagt Elgin Laue, eine der 25 Mütter, die sich deswegen mit einer Beschwerde an die Stadtverwaltung gewandt haben. Darin bemängeln die Eltern, dass die Kleidung ihrer Kinder durch das Spielen in der Sandkiste so dreckig wird, dass man einige Sachen partout nicht wieder sauber bekomme. Aus diesem Grund haben die Eltern von der Stadt verlangt, dass wieder der alte Sand verwendet wird. Doch dieses Anliegen ist im Rathaus im Sande verlaufen.
Leiterin kann Kritik nicht nachvollziehen
Oder anders gesagt: Der Eigenbetrieb Kindertagesstätten hält die Kritik am neuen Spielsand für unbegründet und will ihn aus diesem Grund auch nicht gegen feineren Sand austauschen. Auch Dana Altenburg, die Leiterin der Einrichtung in der Helbraer Straße, kann die Proteste nicht nachvollziehen. „Der Sand ist in Ordnung“, sagte sie auf Anfrage der MZ. Doch die Angelegenheit hat offenbar solche Wellen geschlagen, dass sich sogar Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) der Sache annahm.
"Kein Bausand, sondern Spielsand"
Ihre Nachforschungen ergaben, dass aus keinem anderen Kindergarten solche Beschwerden vorlägen. In einem zweiseitigen Aushang, der im „Apfelbäumchen“ hängt, verweist sie auf ein Unabhängiges Labor für Umweltanalytik, das den Sand aus einem Kieswerk geprüft und nichts festgestellt habe, was gegen dessen Einsatz als Spielsand spricht. Der Sand bestehe „aus Körnern mit der empfohlenen Größe bis zwei Millimeter mit Anteilen von feinen Körnen im tonigen und schluffigen Größenbereich“, die zum „Backen“ wichtig seien. Der weiße, feinkörnige Sand, der früher verwendet wurde, lasse sich besser von der Kleidung abklopfen, sei aber nicht unbedingt hygienischer und geeigneter, so die OB. Sie versichert, „dass kein Bausand, sondern Spielsand eingebracht wurde“.
Inzwischen würde man in den Kindergärten die guten „plastischen Eigenschaften“ des neuen Sandes schätzen. Und sie erinnert sich, wie gern ihre mittlerweile erwachsene Tochter im Sand gespielt habe. „Ich habe ihr früher immer alte Sachen angezogen, die auch schmutzig werden konnten“, so Fischer. Man könne auch Wechselsachen in die Kindereinrichtung mitgeben, empfiehlt sie und fügt an: „Es gibt heutzutage schon robuste Spiel-, Matsch- oder Buddelhosen für wenig Geld zu kaufen.“ Zum Schluss ihres Schreibens redet sie den 25 protestierenden Eltern noch einmal ins Gewissen: „Es bleibt natürlich Ihnen überlassen zu entscheiden, was Ihnen wichtiger erscheint, die saubere Bekleidung Ihrer Kinder oder deren Möglichkeiten, sich im Sandkasten besser entfalten zu können.“ Diese Belehrung hat den Eltern fast die Sprache verschlagen. Dennoch bleiben sie dabei: „Der neue Sand ist Mist.“ (mz)