Sehenswürdigkeit in Eisleben Sehenswürdigkeit in Eisleben: Seilscheibe näher an Luther

Eisleben - Eine Minute Fußweg bis zur Tourist-Information und zu Luthers Geburtshaus, ein Katzensprung bis zum Marktplatz: Das Bergbaudenkmal Seilscheibe ist seit gestern räumlich in unmittelbare Nähe der Touristen-Pfade in Eisleben gerückt. Mitarbeiter einer Firma aus Karsdorf haben vor Tagen das große Speichenrad an dessen bisherigen Standort an der Siebenhitze in Einzelteile zerlegt. Die Metallteile erhielten frischen Anstrich. Nun werden sie im Seminarhof in der Bahnhofsstraße 32 wieder zusammenmontiert.
Die Seilscheibe im Ganzen zu transportieren, hätte einen logistisch viel zu großen Aufwand erfordert. Je nachdem, wie flink die Arbeiter sind, könnte das historische Objekt am Dienstag mit einem Kran aufgestellt werden. Darauf warten auch Mitarbeiter des Steudener Unternehmens Würde-Bau, die den Platz fertigpflastern müssen.
Mit dem Umzug ins Zentrum der Lutherstadt findet ein jahrelanges Tauziehen um einen geeigneten Standort für das Denkmal - eine Original-Seilscheibe des Bernard-Koenen-Schachtes - ein Ende. Vor allem der Verein der Mansfelder Berg- und Hüttenleute kritisierte, von Anfang an, dass sich die Scheibe an der Siebenhitze, wo sie im Jahre 2000 aufgestellt worden ist, zu weit weg vom Fenster befindet. Auch seitens interessierter Touristen wurde das Bedauern geäußert, dass das Denkmal nicht besser erreichbar ist.
In der Zwischenzeit gab es verschiedene Vorschläge, wo es aufgestellt werden könnte. Der Verein der Berg- und Hüttenleute hatte zum Beispiel einst angeregt, die Seilscheibe anstelle des Lenin-Denkmals zu platzieren. Auch die Sangerhäuser Straße war in den letzten Jahren in der Diskussion.
Letzten Endes fiel die Entscheidung, an der der Verein der Berg- und Hüttenleute mitwirkte, auf dem Seminar-Platz. „Im Mai dieses Jahres entstand in der Nähe von Luthers Taufort, der St. Petri-Pauli-Kirche/Zentrum Taufe ein Parkplatz, auf dem die Touristenbusse ankommen“, schildert Maik Knothe, Sprecher der Eisleber Stadtverwaltung, die Vorteile des neuen Standortes. „Von hier aus erkunden sie die Lutherstadt und werden von nun an direkt nach ihrem Eintreffen auf die Bergbautradition, welcher die Stadt wohl ihren Wohlstand zu verdanken hatte, hingewiesen.“
„Kein Zweifel: Der Standort ist ausgezeichnet“, findet auch Walter Klette, ehemaliger Chefmetallurge des Mansfeld-Kombinates und Mitglied im Verein der Berg- und Hüttenleute. Vor allem für ältere Besucher werde das Denkmal jetzt viel leichter zu erreichen sein.
„Was passiert aber mit der Stele zu 800 Jahren des Berg- und Hüttenwesens im Mansfelder Land?“, fragt Klette. „Die steht noch an der Siebenhitze, gehört aber auf jeden Fall hierher.“ „Alles, was dort noch ist - die Stele, die alte Lore - der gesamte Komplex kommt ebenfalls an den neuen Standort, wo die Seilscheibe aufgestellt wird“, versicherte der städtische Sprecher Knothe gegenüber der MZ. (mz)
