Schafstall fest in Kinderhänden
WALBECK/MZ/TT. - Ab dem frühen Nachmittag herrschte ein reges Kommen und Gehen. Dicht gedrängt standen die Gäste im Stall. "Es waren auf jeden Fall mehr Zweibeiner als Vierbeiner da", meint Wolfgang Hedel mit einem Augenzwinkern.
Hedel war überall im Stall unterwegs. Hier erklärte er etwas zu den vor Jahren entlaufenen Ziegen, die dann in Arnstedt wieder gefunden wurden, an anderer Stelle drückte er einer Mutter oder einem Vater ein Lämmchen in den Arm. Die wurden dann sofort von einer ganzen Kinderschar umringt, die die kleinen Vierbeiner unbedingt mal streicheln wollten.
Tim (5) aus Greifenhagen fand das genau so gut wie Jannik (5) aus Hettstedt oder seine Cousine Sophie (4) die aus Bayern zu Besuch war. Heiß begehrt war auch das Nuckelfläschchen. Hedel schaffte es kaum, wieder Milch aufzuwärmen und nachzufüllen. Dann durften die Kinder die Flasche halten und einige der Lämmer füttern. Jonas (4) aus Quenstedt konnte die Flasche als Erster halten. Die kleinen wolligen Tiere wussten natürlich genau, dass sie sich nun den Bauch vollschlagen konnten. Auf einer Seite wurden sie gefüttert, auf der anderen gestreichelt.
Wolfgang Stieber aus Giersleben und ehemaliger Schäfer meint "Na, das ist doch was für die Kinder hier." Anja Hiebsch aus Hettstedt hatte mit ihrem Sohn Jannik viel Freude in Walbeck. Sie war mit der gesamten Familie, Schwiegereltern, Schwager mit Freundin und Kind in die Wonnescheune gekommen.
Derweil tobte auf der anderen Seite des Stalles eine Strohschlacht. Ganz zu Beginn des Nachmittages waren das zwei große Strohrollen gewesen. Diese hatten die Jungen und Mädchen in weniger als einer halben Stunde vollends zerpflückt. "Da werden wohl am Dienstagabend noch einige der Gäste ein Andenken an den heutigen Tag in ihrer Wohnung finden", freute sich der Schäfermeister über das Treiben in seinem Stall.
Schon seit vielen Jahren ist er ein beliebter Partner vieler Kindergärten und Schulen der Umgegend. Er nimmt sich immer sehr viel Zeit für seine kleinen Gäste, wenn sie einen Ausflug in die Schäferei unternehmen, erzählt von den Herden, den Tieren, der Liebe zur Natur. Und alle kommen immer sehr gern wieder.
"Am Samstag habe ich meine Zusatzausbildung als Naturerzieherin in Bayernaumburg abgeschlossen", berichtet Ute Krämer, Erzieherin der Kindertagesstätte Sonnenschein aus Hettstedt, die hier als Hexe verkleidet auftrat. Bei der Hexe konnten die Kinder Memory spielen, der Schneemann lockte die Kinder zur Schneeballschlacht oder zum Zielwerfen. Musiktherapeutin Elke Kühne spielte spontan einige musikalische Märchen mit den Kindern. Diese waren natürlich sofort bereit, mitzumachen. Mütter und Väter saßen im Stroh mit Kaffee oder Glühwein und freuten sich über den Elan ihrer Schützlinge.
"Einen Weihnachtsmann haben wir absichtlich nicht hier, dann erwarten die Kinder automatisch Geschenke. Einige haben nach Preisen für die Spiele gefragt. Ihnen habe ich gesagt, dass heute der Preis ist, Zeit miteinander zu verbringen", so die Kindergärtnerin. Highlight war ein kleines braunes Schaf im Stall. Das wurde erst am Morgen geboren, als Zwillig. Sein Geschwisterchen hat weißes Fell. Das kleine Braune wurde besonders liebevoll auf den Arm genommen und gestreichelt.
"An Ort und Stelle konnten die Kinder heute die Liebe zur Natur und zu den Tieren erleben. Und das völlig unkompliziert. Sie konnten Streicheln, Füttern, Fotos machen." Ute Krämer freut sich über den überwältigenden Erfolg der Veranstaltung.