Pfingsten im Mansfelder Grund Pfingsten im Mansfelder Grund: Fällt Schlammschlacht in Hergisdorf aus?
Hergisdorf - Die Stimmung im Mansfelder Grund schwankt zwischen Hoffen und Bangen. Ausgerechnet zu Pfingsten, wenn in Ahlsdorf, Hergisdorf, Kreisfeld und Ziegelrode die traditionellen Volksfeste gefeiert werden, hat sich ein Sturmtief aus dem Norden mit Kälte und Regen angesagt. „Wir lassen uns von Petrus die Feierlaune nicht verderben“, meint jedenfalls Jens Köstler aus Hergisdorf.
Herz ans Dreckschweinfest verloren
Den 44-Jährigen hat die Liebe in die Grunddörfer verschlagen. Die Beziehung hielt nicht, dafür hat er sein Herz an das Dreckschweinfest in Hergisdorf verloren. Er gehört seit nunmehr zwölf Jahren der Pfingstgesellschaft des Ortes an. Und so packte er in den letzten Tagen fleißig mit an, um die Mehrzweckhalle für das Pfingstfest herzurichten. Gemeinsam mit Bernd Dockhorn und Björn Deckert schafften sie am Donnerstag die Grilleinrichtungen herbei.
Da schien allerdings noch die Sonne und das Thermometer zeiget Temperaturen um die 25 Grad an. Und das, obwohl da eigentlich noch die Eisheiligen herrschten. Die erscheinen nach Ankündigung der Wetterfrösche diesmal etwas verspätet am Wochenende. Und da Pfingsten in diesem Jahr schon auf Mitte Mai fällt, kommt es zu dieser unglücklichen Konstellation für Mitwirkende und Besucher.
Hauptsache kein Regen
„Kälte lässt sich noch ertragen, aber es darf nicht lange regnen“, beschwört Köstler den Petrus, noch ein Einsehen mit den Pfingstgesellschaften zu haben. Besonders am Montag, wenn es in aller Frühe nach altem Brauch zur Wildbahn geht. Dessen Ursprünge reichen in vorgeschichtliche Zeit zurück. Man sagt, dass das Fest in den Grunddörfern den Widerstreit zwischen Sommer und Winter, zwischen Licht und Dunkel widerspiegelt, wobei die weiß gekleideten Läufer mit ihren bunten Blumenhüten als Boten des Sommers gelten.
Mit ihren Peitschen haben sie dafür Sorge zu tragen, dass die Dreckschweine nach dem Schlammbad wie neugeboren und in blütenweißer Kleidung erscheinen. Während in Kreisfeld und Hergisdorf das Schlammbad als unverzichtbar angesehen wird, bleiben die Ziegelröder Pfingstburschen sauber, die Ahlsdorfer nehmen hingegen ein reinigendes Bad im Fischteich. Und das aber erst zur Mittagszeit. Da könnte es schon etwas wärmer sein.
Ansonsten sieht es danach aus, dass die Zaungäste des Spektakels an der Wildbahn und im Katharinenholz einen Pullover und Regenschirm mitnehmen sollten. Ob die Waldpartie stattfinden, entscheiden die Amtmänner. Bisher sind die Schlammschlachten selten ausgefallen. So 1994, als es wie aus Kannen goss. Doch Bange machen gilt nicht: „Wenn wir erstmal draußen sind, sind wir draußen“, macht Bernd Dockhorn Mut. (mz)