Pfarrer wird zu Heiligabend wieder viele Hände schütteln
POLLEBEN/MZ. - Meyer (44) ist evangelischer Pfarrer in Polleben - und er wird zu Heiligabend nacheinander vier Gottesdienste feiern. "Wenn ich dann so gegen 21 Uhr nach Hause komme, bin ich k. o.", sagt Meyer. Seine Familie muss sich deshalb mit einem gemeinsamen Abendessen begnügen. "Bescherung ist bei uns immer erst am ersten Feiertag", so der Pfarrer. Seine Frau und die beiden Söhne (acht und elf Jahre) kennen es freilich nicht anders: Die vier Heiligabend-Gottesdienste feiert Meyer, seit er 1998 das Polleber Pfarramt übernommen hat.
Seine diesjährige Tour beginnt 14.30 Uhr in Polleben. Um 16 Uhr wird Meyer in Dederstedt sein, um 17.30 Uhr in Seeburg und schließlich um 19 Uhr in Rollsdorf. Der Zeitplan ist eng; trotzdem hofft der Pfarrer, dass er nach den Gottesdiensten nicht sofort wieder fahren muss. "Ich möchte jedem Besucher wenigstens gern die Hand schütteln." Was natürlich einige Zeit brauchen wird, dürften doch die Kirchen zu Heiligabend wieder sehr gut besucht sein.
Die vier Gottesdienste sind allerdings längst nicht alle im Pfarrbereich, der immerhin zwölf Kirchengemeinden umfasst. "Insgesamt haben wir zehn Gottesdienste zu Heiligabend", sagt Meyer. Katechetin Marina Teichert wird mit den Gemeinden in Heiligenthal und Burgsdorf feiern, der Klostermansfelder Pfarrer im Ruhestand Martin Eber in Bösenburg und Rottelsdorf und der hallesche Studentenpfarrer Johann-Hinrich Witzel, der eine familiäre Beziehung zur Region hat, in Oberrißdorf und Hedersleben. Ohne diese Unterstützung wäre das Gottesdienst-Programm nicht zu schaffen. "Es konzentriert sich eben alles auf den Heiligabend", sagt Meyer, "die Leute wollen das auch so." Besonders freut er sich über das große Engagement der einzelnen Gemeinden. "Sie bereiten in den Kirchen alles vor, darum könnte ich mich ja gar nicht kümmern." Auch dass immerhin sieben Krippenspiele stattfinden werden, ist vor allem der Initiative der Gemeindemitglieder vor Ort, der Eltern und Kinder, zu verdanken. "Darauf bin ich schon ein bisschen stolz." Wo Meyer die Heiligabend-Gottesdienste feiert, wird zuvor in einer Beratung mit den Gemeindekirchenräten festgelegt. "Wir gucken immer, in welchen Orten ich wann gewesen bin."
Für ihn selbst wird es dann am ersten Feiertag ruhiger. "Da haben wir immer einen gemeinsamen Orgelgottesdienst mit Kantor Thomas Ennenbach, diesmal in Dederstedt", sagt Meyer. "Das ist dann auch für mich Besinnung."