Nachhilfe zwischen Bude und Achterbahn
Eisleben/MZ. - im Jahr die Schule!" Maximilian Schausteller-Kind An zwei Tischen können die Kinder hier im Wohnwagen lernen. Im Regal stehen Schulbücher für alle Fächer und Klassenstufen. Bei Fragen zu den Hausaufgaben steht den Kindern Lehrerin Anja Voigt mit Rat und Tat zur Seite.
Während die sich um die beiden Zweitklässler Antonia und Xaver kümmert, suchen sich Maximilian und Dennis gerade passende Lernspiele aus. Die beiden kennen sich seit vier Jahren, treffen sich aber nur ein bis zweimal pro Jahr. "Die anderen Kinder fragen inzwischen nicht mehr, wie wir so leben. Aber sie sind neidisch, dass wir auf dem Rummel wohnen", sagt Maximilian über seine wechselnden Mitschüler. Für ihn ist klar, dass auch er später als Schausteller arbeiten will. "Die Kinder sind sehr stolz auf den Beruf ihrer Eltern", erklärt Anja Voigt. Sie arbeitet seit zwei Jahren als eine von vier Lehrern beim Verein "Mobile Schule", einer Initiative des Schaustellerverbandes Sachsen-Anhalt.
"Ich bin sechs Stunden pro Woche für die Schausteller-Kinder abgeordnet", erläutert sie die Modalitäten. Nicht immer verbringt sie diese Zeit mit Hausaufgabenbetreuung. Der Schulwagen steht immer auf dem jeweils größten Festplatz im Bundesland. Betreut wird er von dem Lehrer, der am nächsten wohnt. Anja Voigt ist für Halle und Eisleben zuständig. Wenn sie nicht im Wagen arbeitet, fährt sie auf kleinere Festplätze, um in den Wohnwagen der Eltern Nachhilfe zu geben. Wichtig ist auch ihr Kontakt mit den Stammschulen, an denen die Schüler eingeschult sind und ihre Zeugnisse bekommen. Und sie ist die Lobby der Schaustellerkinder an den Schulen, an denen sie jeweils nur ein paar Tage im Jahr unterrichtet werden. "Es muss jemanden geben, der sich für die Kinder verantwortlich fühlt und die Eltern entlastet", sagt Anja Voigt über das Ziel ihrer Arbeit.