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MZ-Rätselfoto MZ-Rätselfoto: Historische Birkenschäferei bei Wimmelburg war gesucht

Von Jörg Müller 27.02.2017, 17:00
So sieht das Gebäude, die alte Birkenschäferei, heute aus.
So sieht das Gebäude, die alte Birkenschäferei, heute aus. Jürgen Lukaschek

Wimmelburg/Blankenheim - Diese Rätselnuss zu knacken, war offenbar etwas schwieriger. Denn zum Rätselfoto der vergangenen Woche erreichten uns nicht ganz so viele Einsendungen wie sonst. Alle Leser, die teilgenommen haben, haben aber die richtige Lösung gefunden: Abgebildet war die historische Birkenschäferei zwischen Wimmelburg und Blankenheim.

Als Gewinnerin ist Helga Meyer gezogen worden. Herzlichen Glückwunsch. Die MZ-Leserin aus Eisleben darf sich über 30 Euro freuen.

Kloster Wimmelburg im Bauernkrieg 1525 untergegangen

Sie schreibt, dass es sich um die Birkenschäferei beziehungsweise den Alten Hof oder das Vorwerk Birken handelt. „Die kleine Ansiedlung Birkenschäferei sieht heute mit seinen Gebäuden anders aus, als das abgebildete Motiv zeigt. Cyriakus Spangenberg beschreibt das Kloster Wimmelburg im 16. Jahrhundert sehr umfangreich. Das Dorf und das Vorwerk waren nie dem Kloster hörig.“ Im Mittelalter habe es wüste Dorfstätten im Friesenfeld gegeben, so der Alberstedter Heimatforscher R. Schmeißer 1926 in der „Mansfelder Heimatkunde“. Unter den 230 aufgelisteten sei auch Birken östlich Blankenheim genannt, berichtet Meyer.

Im Bauernkrieg 1525 sei das Kloster Wimmelburg untergegangen. Graf Albrecht IV. habe das Gelände gekauft. Zum weltlichen Amt gehörte auch das Vorwerk Birken. Der Graf baute es aus und verpachtete es 1535 für fünf Jahre an Wolf von Wallenfels. Der Wirtschaftshof sei 1573 unter kursächsische Lehensoberhoheit gekommen und 1815 unter preußische Domänenverwaltung, schreibt Helga Meyer weiter. Von 1807 bis 1815 gehörte Wimmelburg zum französischen Königreich Westphalen. In dieser Zeit sei die Chaussee nach Blankenheim angelegt worden. „1929/30 wohnten laut Einwohner- und Geschäftshandbuch im Vorwerk Birkenschäferei Wimmelburg zwei Familien: Samtleben, Albert, Invalide, zuvor Hüttenarbeiter, Richter, Anna, Wirtschafterin.“

MZ-Leser Rolf Keil aus Eisleben schreibt: „Leider habe ich das Foto selbst nicht in der mir vorliegenden Heimatliteratur gefunden. Aus anderen Quellen konnte ich ein paar Hinweise entnehmen im Zusammenhang mit dem dem heiligen Cyriakus geweihtem Kloster. Diese Stiftung, anfangs auf einem Berg gelegen, ist wegen mancher Widrigkeiten 1121 an seine heutige Stelle (Wimmelburg ) verlegt worden. Der Bauernkrieg zog das Kloster in Mitleidenschaft und danach wurde es mit dem ,Vorwerk Birken‘, vermutlich auch ,alter Hof‘ genannt, in ein weltliches Amt verwandelt, das 1535 zu Mansfeld-Mittelort und 1815 unter die preußische Domänenverwaltung kam. An anderer Stelle werden die Verbindungen Klosterrode mit den Wüstungen Utenfelde und Hohenwarte beim Vorwerk Birkenschäferei und ,der alte Hof‘ erwähnt. Deshalb vermute ich, dass ,Birkenschäferei‘ die richtige Lösung ist“, so Rolf Keil.

Scheune der ehemaligen Birkenschäferei dient heute als Kulturdenkmal

„Es ist die Birkenschäferei am Blankenheimer Berg“, schreibt Monika Arnhold aus Eisleben. „Von dort kann man auch bis nach Kreisfeld zum Goldgrund laufen.“ Auch Helmut Fritsche aus Eisleben hat die Lösung gefunden. „Das gesuchte Motiv ist westlich von Wimmelburg, grenzt an Blankenheim. Es war einst eine Schäferei (Birkenschäferei), auch ein Vorwerk gab es dort. Heute gibt es dort noch eine Scheune, dient als Kulturdenkmal.“ Nicht ganz sicher ist sich Jana Hörmann aus Eisleben: Das Rätselmotiv „könnte die Birkenschäferei gewesen sein“, schreibt die MZ-Leserin. „Vom Berg aus hat man eine wunderschöne Aussicht ins Tal.“

Der Hettstedter Helmut Müller hat persönliche Erinnerungen an die Birkenschäferei. „Zu meiner Kindheit wohnte dort die Familie Reinhardt, die später nach Wimmelburg gezogen ist. Danach wohnte dann der Bauer August Borgmann in dem Gebäude und bewirtschaftete auch die umliegenden Äcker sowie die Schweinemastanlage.“ Sandra Hoffmann aus Blankenheim schreibt, dass in der alten Birkenschäferei heute eine Hundepension untergebracht sei.

Auf die jüngere Geschichte des Vorwerks Birken, das zur ehemaligen Domäne Wimmelburg gehörte, beschränkt sich in seiner Zuschrift Harald Schlanstedt aus Eisleben. „Dem Geschehen im April 1945 ist die am Domänen-Wohnhaus angebrachte Tafel gewidmet“, so Harald Schlanstedt. „Heute erinnert dort nichts mehr an die Kämpfe vor 72 Jahren, wobei fast 40 amerikanische Soldaten ihr Leben verloren haben. Möge jetzigen und künftigen Generationen Ähnliches erspart bleiben.“

Am 13. April 1945 erreichten die ersten Verbände der 3. Amerikanischen Panzerdivision, über den Kunstberg von Wolferode kommend, gegen 11.30 Uhr Wimmelburg. Vorausgegangen waren am 12. April im Bereich der Birkenschäferei für die amerikanischen Angreifer verlustreiche Kämpfe. Fünf abgeschossene Sherman-Panzer und weitere zerstörte Militärfahrzeuge brachten den Vormarsch zum Stehen. Bei den Kämpfen ging auch die Scheune der Birkenschäferei in Flammen auf. Im Gelände der Domäne trafen die Amerikaner auf mehr als 400 kriegsgefangene britische Offiziere. Ihre Anwesenheit war der Grund, dass Wimmelburg nicht beschossen wurde.

Die Gewinnerin Helga Meyer wird gebeten, sich in den nächsten Tagen bei der MZ-Lokalredaktion in Eisleben telefonisch unter 03475/61 46 10 zu melden.

Das neue gesuchte Rätselfoto:

Alle Rätselfreunde haben nun wieder eine neue Chance. Welches Motiv haben wir diesmal ausgewählt? Wer der Nutzer des Gebäudes war, verrät die Aufschrift. Aber wo befindet beziehungsweise befand sich dieser Gebäudekomplex? Was lässt sich noch dazu sagen? Der Turm im Hintergrund kann sicher einen Hinweis zur Örtlichkeit geben. Persönliche Erlebnisse oder Ausflüge in die Geschichte sind wie immer willkommen. Schicken Sie Ihre Antwort bis zum Donnerstag, 2. März, an die MZ-Lokalredaktion in der Lutherstadt Eisleben. Es winken wieder 30 Euro als Preis. (mz)

Per Post: MZ-Redaktion Eisleben, Plan 7 in 06295 Eisleben. Oder senden Sie die Antwort per E-Mail an: [email protected]

Die alte Birkenschäferei war in der vorigen Woche gesucht.
Die alte Birkenschäferei war in der vorigen Woche gesucht.
Archiv/Lindner