Mühevolle Arbeit für letzten Steuerwagen

Benndorf/MZ/tt. - Er ist der letzte von einst 65 gebauten Steuerwagen diesen Typs.

Zur Erklärung: Ein Steuerwagen ist ein Reisezugwagen mit Führerstand, von dem aus die am Zugende schiebende Lok gesteuert werden kann. Er selbst besitzt aber keinen Motor.

Über den Modellbauverein Stendal gelangte der Wagen vor ungefähr vier Jahren zum Triebwagenmuseum Dessau und wurde von dessen Mitgliedern nach Benndorf überführt. Zusammen mit der Bahnwerkstatt der Malowa soll er neu aufgebaut werden. Das Stahlblech wurde gesandstrahlt und verschiedene Blecharbeiten von der Malowa durchgeführt.

Seit etwas mehr als einem Jahr arbeiten einige der zehn Vereinsmitglieder des Triebwagenmuseums Dessau Samstag für Samstag an dem Abteil, das in etwa zwei Jahren fertig sein soll. "Das ist alles eine Kostenfrage", so Vereinsmitglied Reiner Weise. Immerhin müssen die Mitglieder beispielsweise aus Aschersleben, Dessau, Quedlinburg oder Nachterstedt anreisen.

Der Steuerwagen hat etwa 70 Sitzplätze, unterteilt in 2. und 3. Klasse. In der 2. Klasse - Nichtraucher - gibt es 20 Polstersitze, Tapete an den Wänden und größere Fenster. Die dritte Klasse - Raucher - ist für 50 Sitzplätze vorgesehen - Holzsitze - und auch die Wände sind mit Holz verkleidet.

"Da liegt noch ein ganzes Stückchen Arbeit vor uns", blickt Weise in die Zukunft. Der Vorsitzende des Dessauer Vereins, Thomas Speich, er ist Lokführer, erzählt voller Stolz, dass der Verein auch noch einen 1934 gebauten Triebwagen besitzt, der am Vereinsstandort Dessau wartet.

Geduldig malen und basteln sie sich Woche für Woche ihrem Ziel näher. Das ist: Dass beide Wagen einmal voll funktionstüchtig eine Einheit bilden und als Museumsbahn für Touristen auf Regelspur fahren - und somit als letzte ihrer Art erhalten bleiben. Die Karosserie soll in diesem Jahr fertig werden, dann wird der Steuerwagen neu lackiert. Zuletzt erfolgt der Innenausbau.