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Autogramm von Skispringer Karl Geiger Miniaturschnitzer Lothar Lauterbach erhält Antwort auf seine Mini-Sprungschanze

Von Jörg Müller Aktualisiert: 05.07.2021, 16:51
Lothar Lauterbach hat außer der Autogrammkarte von Karl Geiger noch einen kleinen Brief bekommen.
Lothar Lauterbach hat außer der Autogrammkarte von Karl Geiger noch einen kleinen Brief bekommen. (Foto: Maik Schumann)

Eisleben/MZ - „Ich habe mich so gefreut“, sagt Lothar Lauterbach (92). Der überregional bekannte Miniaturschnitzer und langjährige Naturschützer aus Eisleben hat Post aus Oberstdorf im Allgäu (Bayern) bekommen - vom Skispringer Karl Geiger und dessen Eltern. Lauterbach, der seit circa zwei Jahren im Caritas-Pflegezentrum St. Mechthild am Kloster Helfta lebt, hatte für den Sportler eine Mini-Sprungschanze in einer Walnussschale geschnitzt. „Ein Bekannter hat mir dann die Adresse besorgt“, erzählt Lauterbach. Monika und Roman Geiger betreiben in Oberstdorf zwei Ferienwohnungen.

Autogrammkarte von Karl Geiger

Lauterbach schickte sein kleines Kunstwerk an die Familie - und erhielt vor kurzem Antwort. Zum einen eine Autogrammkarte, auf die Karl Geiger nicht nur seine Unterschrift gesetzt, sondern auch noch „Danke Lothar Lauterbach!“ geschrieben hat. Außerdem hat Monika Geiger ein paar Zeilen beigelegt. „Vielen herzlichen Dank für Ihre wunderbaren Handarbeiten“, schreibt die Mutter des Skispringers. „Sehr bewundernswert, vor allem, wenn man weiß, wie alt Sie sind.“ Die Schnitzarbeiten würden jetzt im Gang stehen, wo viele Menschen sie sehen könnten. „Wir wünschen Ihnen eine wunderbare Zeit mit viel Gesundheit und Frohsinn“, endet der Brief.

„Ich habe dort angerufen und mich besonders gefreut, dass die Mutter eine ganze Zeit mit mir gesprochen hat“, so Lauterbach. Er begeistert sich seit Langem für Skispringen. Unter anderem hat er bereits für Andreas Wellinger, Jens Weißflog, Martin Schmitt, Simon Ammann und Andreas Wank Schanzen geschnitzt und als Dankeschön Autogrammkarten erhalten. „Früher bin ich selbst Ski gelaufen“, sagt Lauterbach. Heute sei sein Gehstock ein ehemaliger Skistock.

Lothar Lauterbach mit der Ehrennadel der Lutherstadt Eisleben ausgezeichnet

Im Heim werde er gut betreut. „Ich bin sehr zufrieden. Es geht mir gut.“ Er gehe viel auf dem Klostergelände spazieren. Und er hat hier wieder angefangen, zu schnitzen. „Ich bin froh, dass ich das noch kann. Man muss sich ja beschäftigen“, sagt Lauterbach, dessen Tochter in der Lüneburger Heide lebt. Für die Schwestern auf der Station hat Lauterbach zum Beispiel Ringe aus Pfirsichkernen geschnitzt. Beim Aufschneiden einer Schwarznuss aus Wormsleben hat er entdeckt, dass das Innere wie ein Eulengesicht aussieht. Einen Mammutbaumzapfen hat er zu einem Anhänger verarbeitet. „Das Material besorge ich mir selbst“, so Lauterbach.

Als Jugendlicher musste der gebürtige Klein-Osterhausener in den Krieg, geriet in Gefangenschaft und musste wegen einer schweren Erkrankung mehr als zehn Jahre in Krankenhäusern und Heilstätten verbringen. Bei einem Lehrgang in einer Naturschutzschule im Erzgebirge kam der gelernte Orthopädieschuhmacher zum Miniaturschnitzen. Als Naturfreund setzte er sich für Wildbienen und Hornissen ein, hängte mit Mitarbeitern der Lebenshilfe Nistkästen auf, pflanzte Bäume und führte Kindergarten- und Schulkinder durch die Natur. Im November 2019 wurde er mit der Ehrennadel der Lutherstadt Eisleben ausgezeichnet. Dabei wurde vor seinem Fenster eine Blutbuche gepflanzt.