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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Wer Durst hat, geht «Zur Schule»

Von RONALD DÄHNERT 30.09.2011, 17:21

SCHMALZERODE/MZ. - Schmalzerode ist ein eher unscheinbarer Ortsteil von Eisleben und liegt etwas abseits. Aber das der Ort keine Durchgangsstraße hat, ist keinesfalls ein Nachteil, sondern macht im Gegenteil seinen Charme aus. "Es ist wie Urlaub machen hier", meint Ute Hellmuth, die zwar keine gebürtige Schmalzeröderin ist, aber seit 2004 in dem Ort wohnt und auf dem besten Weg ist, bald mehr über Schmalzerode zu wissen als die "Ureinwohner". Zusammen mit Petra Masche schreibt sie im Rahmen der Bürgerarbeit an der Geschichte des Ortes, in dem Anfang August das 440-jährige Bestehen gefeiert wurde.

Bürgerarbeiter sind derzeit auch an anderen Projekten in dem 290-Einwohner-Ort beteiligt. So wird der Sportplatz gerade hergerichtet, ein Sportplatz übrigens, der schon lange kein Sportplatz mehr ist, den die Schmalzeröder aber als Festplatz rege nutzen. Und wenn in dem Ortsteil mal eine Nummer kleiner gefeiert wird, dann im Dorf, quasi am Denkmal. "Am Denkmal" ist eine Bezeichnung, die die Einwohner schon immer nutzen. Es ist ein Gedenkstein für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen, dem beim Ortsjubiläum ein Stein hinzugefügt wurde, auf dem die Namen der im Zweiten Weltkrieg Gefallenen hinzugefügt wurde. Auch Maik Leibe spielte einst am Denkmal. Heute ist der 44-Jährige der Ortschaftsbürgermeister und Inhaber der ortsansässigen Tischlerei. Sie ist eine von fünf Firmen, die es in dem Ort gibt.

Auffallend in Schmalzerode ist, dass es keine Dorfkirche gibt. Wie Leibe erzählt, war Schmalzerode lange Zeit ein Ortsteil von Bornstedt. Als die Hüttenbetreiber dort mehr Arbeitskräfte brauchten, wurde für die Schmelzer im 14. Jahrhundert Schmelzerode errichtet. Wollten die Christen in die Kirche, mussten sie nach Bornstedt laufen. Und so ist es geblieben. Auch nach der ersten urkundlichen Erwähnung Schmalzerodes als eigener Ort im Jahr 1571.

Im Dorfgemeinschaftshaus, wo die beiden Bürgerarbeiterinnen die Geschichte des Ortes fortschreiben, steht derzeit eine Uhr beziehungsweise ein Uhrwerk. Es stammt aus der Schule, der heutigen Gaststätte. Kuno Guschl hat 100 Stunden in die Sanierung der Mechanik gesteckt. Aber in den kleinen Turm auf der alten Schule wird das Uhrwerk nicht wieder eingebaut. Da soll ein modernes Werk rein, das nicht dauern aufgezogen werden muss. Dann können die "Schüler" auch wieder sehen, was die Uhr geschlagen hat, wenn sie aus der "Schule" kommen.

In der nächsten Woche sind wir

in Gorenzen unterwegs.