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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Terminverzug an den Petrihöfen

08.02.2011, 18:15

EISLEBEN/MZ. - Die Bauleute an den Petrihöfen in der Lutherstadt Eisleben stehen unter Zeitdruck. Nach einer witterungsbedingten Winterpause sind die Bauarbeiten seit wenigen Tagen wieder aufgenommen worden. Aber: "Wir sind im Terminverzug", räumt Marc Reichardt, der Geschäftsführer der Eisleber Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) ein. Ziel bleibe es jedoch, die historische Straßenfront zu erhalten und dahinter "modernen zeitgemäßen Wohn- und Erlebniskomfort" zu schaffen.

"Das ist unsere Herausforderung. Und dazu müssen wir nun jeden Tag nutzen, um fertig zu werden und um die Anmieter nicht zu enttäuschen", sagte er in einem Vortrag beim Geschichts- und Heimatverein. Der hatte ihn eingeladen, um aus berufenem Mund erfahren wollte, was im Petri-Viertel mit seinen Ackerbürgerhäusern in der Nähe zum Stadtpark passiert.

Für den Vereinsvorsitzenden Christian Philipsen sind Petrihöfe und Petristraße "Juwele der Stadt, die bereits 1433 im städtischen Werderbuch erwähnt werden und deshalb zu erhalten sind."

Nicht nur er ist froh, dass die Wobau sich dieses schwierigen Vorhabens angenommen hat, nachdem zwei Anbieter, darunter die Saleg (Sachsenanhaltische Landes- und Entwicklungsgesellschaft) ausgestiegen sind. Die Wobau als Tochterfirma der Stadt hat daraufhin das Wagnis auf sich genommen, das Projekt Mehrgenerationen-Haus mit Hilfe von Fördermitteln von Bund, Land und Stadt umsetzen.

Dem städtischen Wohnungsbauunternehmen, das auch Mittel beisteuert, sei immer wichtig gewesen, einvernehmlich mit den Denkmalschutzbehörden und dem Stadtbauamt zusammenzuarbeiten. Schließlich gehe es darum, den Altstadtkern als geschlossenes Areal zu erhalten, so Reichardt. Das ist keine einfache Sache.

Der Bauantrag war am 4. Mai des vergangenen Jahres erteilt worden. Nach Klärung der Grundstücksverhältnisse begannen danach die äußerst schwierigen und komplizierten Bauarbeiten. Dass sich das schlechte Natursteinmauerwerk mit seiner Mörtelfestigkeit, der tonnenschwere Bodenaushub und der Bodenaustausch, die desolaten vorhandenen Kellerfundamente und die Baugrundverhältnisse als bautechnische Herausforderung erwiesen, konnten die Besucher des Vortragsabends gut nachvollziehen und verstehen.

Dazu trugen historische Fotos des Straßenzuges mit den dahinter liegenden verfallenen, verrotteten und unbewohnbaren Gebäuden bei, die gezeigt wurden. Das wird aber bald nur noch Erinnerung sein. In den Gebäuden Petristraße 8 bis 10 werden, wenn keine Überraschungen mehr vorkommen, 20 bis 22 Quartiere mit unterschiedlichen flexiblen Wohnungsgrößen bis Mitte des Sommers entstehen und bezugsbereit sein.

Dass auch ein Pflegedienst in den Häusern Räume und Wohnungen angemietet hat, Fahrstühle eingebaut und die Wohnungen barrierefrei für Rollstuhlfahrer eingerichtet werden, aber auch Park- und Spielplätze entstehen, bezeichnete Reichardt als einen Gewinn für ältere Bewohner und junge Familien, die sich im neuen Wohnquartier wohl fühlen sollen.

In der lebhaften Diskussion wurde deutlich, dass die An- und Einwohner froh sind, dass der Schandfleck Petri-Höfe zu einem modernen Wohnbereich umgebaut wird, der in jeder Beziehung das Umfeld um das Geburtshausensemble Martin Luthers, als ein Projekt des Unesco-Welterbes aufwerten wird.