Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Preisverfall bei Immobilien scheint gestoppt zu sein
EISLEBEN/HETTSTEDT. - Geburtenrückgang und Abwanderung sorgen nicht nur für einen demografischen Wandel im Landkreis. Die zunehmende Überalterung in den Städten und Gemeinden wirkt sich auch auf den Grundstücksmarkt in der Region aus. Immer mehr Häuser gerade in den Dörfern stehen leer, die Preise für Immobilien sind gefallen, vor allem in entlegenen Orten mit wenig Infrastruktur. Der Eisleber Immobilienmakler Klaus-Peter Gregors, der dem Regionalen Gutachterausschuss Saale-Unstrut angehört, spricht davon, dass sich "der Grundstücksmarkt auf einem niedrigen Niveau stabilisiert hat".
Er geht davon aus, dass die Grundstückspreise nicht weiter fallen werden. In einigen Bereichen zeigen die Indikatoren sogar wieder einen leichten Aufwärtstrend an. So gingen die Bodenrichtwerte, die sich aus den Verkaufserlösen der zurückliegenden Jahren ergeben, beispielsweise in Allstedt, Gerbstedt, Roßla, Röblingen und Wippra wieder leicht nach oben. Auch in Sangerhausen, Eisleben und Hettstedt scheint der Abwärtstrend inzwischen gestoppt worden zu sein.
Nach dem aktuellen Grundstücksmarktbericht des Landes Sachsen-Anhalt haben sich die Preise in den Dörfern für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser, die nach 1990 gebaut wurden, im vergangenen Jahr wieder etwas erholt. Demzufolge betrug der durchschnittliche Kaufpreis für solch eine Immobilie im Bereich des Regionalausschuss Saale-Unstrut rund 72 500 Euro. In den Regionen Anhalt und Harz-Börde lag der Durchschnittspreis rund 6 000 Euro höher. Nur in der Altmark war der Kaufpreis etwa 2 000 Euro niedriger als in unserer Region.
Im Landesdurchschnitt wurde für ein Einfamilienhaus ein Preis von 75 556 Euro erzielt, wobei im Einzelfall die Preise stark differieren können, so der öffentlich bestellte Grundstücksachverständige Michael Müller, der auch viele Wertgutachten für Amtsgerichte erstellt. Nach seiner Einschätzung wird es auf absehbare Zeit keine wesentlichen Veränderungen auf dem Grundstücksmarkt geben. Das gelte allerdings nicht nur für Ostdeutschland, sondern auch für andere strukturschwache Regionen im Westen, erklärte der Experte.
Bis auf einige Sonderfälle wie München, Frankfurt / Main oder Stuttgart müssten in allen anderen Gebieten bei Immobiliengeschäften zum Teil erhebliche Wertverluste in Kauf genommen werden. Die alte Regel, dass eine Immobilie stetig an Wert gewinnt, stimme schon lange nicht mehr, so Müller, der zwei Büros in Sachsen-Anhalt und in Mecklenburg-Vorpommern unterhält. Der Verkehrswert einer Immobilie könne bei richtiger Arbeit des Sachverständigen auch der Marktwert sein. Allerdings würde sich dann die normale Vermarktungszeit von drei bis sechs Monate auf ein bis zwei Jahre verlängern. Das heißt: "Wer schneller verkaufen muss, macht in aller regel Verluste", so Müller.
Wer heutzutage ein Grundstück erwerben oder sich ein Haus bauen will, der müsse sich vorher im Klaren sein, ob er es zur Eigennutzung verwenden oder damit Geld verdienen will, sagte er. Müller rät jedem, sich vorher über Standort, Infrastruktur und mögliche Belastungen umfassend zu informieren. Wichtig sei auch, die Entfernung zur Arbeitsstelle zu beachten. Ansonsten sei die Zeit zum Häuslebau oder -kauf derzeit äußerst günstig. Die Zinsen seien niedrig und es gebe genug Bauland. Der Käufer sollte aber einen möglichen Zinssprung nach Ablauf der zehnjährigen Zinsbindung mit einkalkulieren, sagte er.
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