Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Pensionsbetrieb mit Fehlern?
Dederstedt/MZ. - Beschwerden über die Pension "Papa Dicken" machen im kleinen Dederstedt die Runde. Öffentlich will sich kaum jemand äußern. Doch in einem Brief an Landrat Dirk Schatz werden die Zustände in der Einrichtung kritisiert. Die Pensionsbewohner, die ihr Leben aus gesundheitlichen und psychischen Gründen nicht ohne fremde Hilfe meistern können, werden aus Sicht der Kritiker in der Einrichtung nicht richtig versorgt. Auch die Eigenarten einiger Pensionsbewohner verunsichern so manchen Dederstedter.
Pensionsbetreiber Theodor Dicken hält die Beschwerden für nicht gerechtfertigt. "Ich bin ganztägig hier, und wir haben keine Probleme", erklärte er. Die acht Bewohner - darunter ehemalige Alkoholabhängige - seien sich keineswegs selbst überlassen. Wenn er verreist sei, gebe es eine Ersatzperson, die sich um die Bewohner kümmere. Gewährleistet sind ihm zufolge auch die ordentliche Verpflegung und medizinische Versorgung seiner Mieter. Er stehe im Kontakt mit Haus- und Fachärzten.
Dicken, der seit 1994 die Pension unterhält, bietet den Einwohnern des Ortes unabhängig davon seine Gesprächsbereitschaft an. Wenn es Probleme und Fragen zum Leben in der Pension gibt, sollten sich die Leute direkt an ihn wenden. Bislang hätte aber nur die Ortsbürgermeisterin das Gespräch gesucht. Sandra Sowoidnich bestätigt, dass sie sich mit ihm schon ausgetauscht hat.
Grundsätzlich sei nichts dagegen einzuwenden, wenn Menschen mit Problemen in der Pension ein Obdach und zu Hause finden würden, meint sie. "Das ist alles kein Problem, solange das Gemeinwohl in Dederstedt nicht beeinträchtigt wird", so die Ortsbürgermeisterin. In Einzelfällen soll es ihr zufolge aber vorgekommen sein, dass diese Voraussetzung nicht immer gegeben war.
Bevor Dicken seine Pension in Dederstedt einrichtete, lebte er im Rheinland. Dort hat er nach eigenen Angaben 20 Jahre lang bei der Lebenshilfe Wohnstätten für betreutes Wohnen aufgebaut. Nach Informationen der Kreisverwaltung hatte er sich für seine Pension in Dederstedt auch um "eine Anerkennung als Einrichtung der Pflege beziehungsweise Eingliederungshilfe bemüht". Diese Anerkennung sei ihm bisher aufgrund fehlender Voraussetzungen versagt geblieben.
Direkten Einfluss auf das Geschehen in der Pension angesichts der Kritik kann der Landkreis nicht nehmen. "Die Personen halten sich freiwillig bei Herrn Dicken auf. Eine Alternative wäre die Unterbringung in Wohneinrichtungen der Eingliederungshilfe beziehungsweise in Pflegeeinrichtungen", heißt es.
Dazu würden auch gemeinnützige Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in öffentlicher und freier Trägerschaft zählen. Die Unterbringung scheitere jedoch an der Bereitschaft der Betroffenen, sich den Bedingungen in diesen Häusern anzupassen.