Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Niedrige Grenzwerte beruhigen nicht
WOLFERODE/MZ. - Bei einer Einwohnerversammlung am Montagabend im Wolferöder Sportlerheim wurden sie über die Messwerte informiert. An sechs Stellen in dem Eisleber Ortsteil wurde auf Betreiben der Bürgerinitiative die Feldstärke gemessen, die Kosten dafür hat der Betreiber des Funkmastes übernommen. An allen sechs Orten hatten die Messungen Grenzwertunterschreitungen ergeben, so Frank Fritzsche, Koordinator Mobilfunk und Umwelt beim Mobilfunkanbieter O. Selbst in dem Haus, auf dem der Funkmast steht, seien Grenzwerte nicht überschritten worden. Torsten Urland, Sachbearbeiter bei der Bundesnetzagentur, pflichtet Fritzsche bei. Bei der Feldstärkenmessung wurden demnach "alle Personenschutzwerte eingehalten".
Was die Ergebnisse der Messungen betrifft, wundern sie die Mitglieder der Bürgerinitiative "Strahlenfreies Wolferode" nicht. "Mich interessieren die Langzeitfolgen dieser Strahlung", so Karl Hohmann, Mitglied der Bürgerinitiative. Und auch Daniel Günther, der als Wolferöder seit zwei Jahren gegen den Funkmast Sturm läuft, macht sich Sorgen "wegen der ständigen Strahlung". Noch drastischer drückt es der Wolferöder Wolfgang Leuchte aus: "Es ist nicht klar, wie die Langzeitwirkungen solcher Strahlen sind. Wir kommen uns vor, als wären wir die Versuchskaninchen."
Der O-Vertreter und der Mitarbeiter der Bundesnetzagentur halten den Mitgliedern der Bürgerinitiative entgegen, dass es keine Studien gebe, die die Schädlichkeit der Strahlung, die von einem Funkmast ausgeht, eindeutig feststellen.
Der Bürgerinitiative reichen diese Aussagen nicht aus. Leuchte, der in einem Abstand von 50 Metern Luftlinie zum Funkmast ein Eigenheim besitzt, schläft seit dem Bau des Mastes nur noch gut, wenn er statt wie üblich unterm Dach im Keller schlafe, berichtet er.
Die Eisleber Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (parteilos) sicherte der Initiative zu, den Umweltmediziner Lebrecht von Klitzing zu einem Vortrag einzuladen. Der Professor beschäftigt sich seit Anfang der 90er Jahre mit den Auswirkungen so genannter gepulster Funksignale auf die Menschen. Von Klitzing zählt zu den schärfsten Mobilfunk-Kritikern in Deutschland. Die Kosten für den Vortrag wolle die Stadt übernehmen, aber nicht mehr als 450 Euro, so Fischer.