Lieder von der heiligen Barbara
Eisleben/MZ. - Wohl kaum eine andere Chorformation wie die der Freiberger Bergsänger befasst sich seit ihrer Gründung 1995 mit der Auffindung, Einstudierung und der Aufführung von bergmännischen Liedern. Mehr als 200 Besucher erlebten am Sonnabend in der Annenkirche in Eisleben ein Konzert der Bergsänger, das die Kirchengemeinde gemeinsam mit dem Verein der Mansfelder Berg- und Hüttenleute veranstaltet hat.
Wie es dem Brauch der Bergleute und der Bergmette entsprach, erklangen zu Beginn des Konzertes Lieder, die dem Lob und Preis der heiligen Barbara gewidmet waren. Von ihr, der Schutzpatronin, erbaten sich die in der Tiefe des Schachtes und der Dunkelheit Arbeitenden mit dem Choral "Bitt' für uns, schütze uns, führe uns, heilige Barbara" Schutz und Beistand.
Die Bergmette (letzte Schicht vor dem Heiligen Abend) spielte im Leben der Bergleute eine große Rolle. Zur Mettenschicht versammelten sich die Bergleute am geschmückten Ort Untertage. Sie dankten dem Steiger mit Lichtgeschenken, Gesägen und Gebeten. So war es nur natürlich, dass das Liedgut dieser Zeremonie besonders melodisch und von anrührender Innigkeit von den Sängern interpretiert wurde. Im letzten Teil des Programms erklangen Bergmannslieder und -choräle, die den festlichen Charakter bergmännischer Feiern unterstützten und dem Jahresausklang gewidmet waren. Dabei erklangen auch Lieder, die von Liebe, Stolz und dem Frohsinn der Bergleute kündeten.
Hier zogen die gut aufgelegten acht Choristen im mehrstimmigen a-capella Gesang alle Register ihres musikalischen Könnens. Nicht nur die saubere Klangkultur beeindruckte, auch die gute Aussprache und das Textverständnis sind zum Markenzeichen der Bergsänger geworden. Steffen Döhner, studierter Markscheider und heute als Oberbergrat im Dienste des Sächsischen Oberbergamt tätig, ist nicht nur ein begnadeter Chorleiter von höchster Musikalität, er ist mehr auch der "geistige" Vater des Männerchores, der von seinen Sängern stimmliche Reinheit und hohe Einsatzbereitschaft verlangt.
Dass Döhner sein Handwerk nicht nur als Chorist versteht, sondern auch als Instrumentalist, spürte man bei seinem Spiel auf der Rühlmann-Orgel. Mit Variationen von bekannten Chorälen für Orgel bearbeitet bereicherte er das Vokalkonzert in wunderbarer Weise. Dass er die Konzertabschnitte auch inhaltlich erläuterte, hat sicherlich das Verständnis für das bergmännische historische Erbe geschärft.