Leckere Schnecken am Spieß
Hermerode/MZ. - Wie Weinbergschnecken zu einer Delikatesse zubereitet werden können, weiß der Koch aus Wippra schon aus seiner Lehrzeit. Doch dass er mal für knapp 300 Leute Schnecken kochen würde, hätte er wohl nie gedacht. So viele sollen es nämlich gewesen sein, die die Chance, einem Schneckenfarmer mal über die Schulter zu schauen, am Samstag genutzt haben.
Zum Tag der offenen Tür haben die frisch gebackenen Schneckenzüchter Heinz Strache und Lothar Bächer nach Hermerode eingeladen, wo vor knapp einem Monat 20 000 Mutterschnecken ihr Quartier bezogen hatten (die MZ berichtete). Wenn alles klappt, soll in drei Jahren zum ersten Mal geerntet werden. Besonders in Frankreich und Italien werden dann die Weinbergschnecken aus dem Mansfelder Land auf den Tellern der Feinschmecker landen, so der Plan. Am Samstag nun, zur Einweihung der Farm, hatten Interessierte die Möglichkeit, durch die Anlage zu gehen und sich einen kleinen Einblick darüber zu verschaffen, wie Weinbergschnecken gezüchtet werden.
Zwei Hektar groß ist das gesamte Areal, das auf einem Acker am Rande des Dorfes angelegt wurde. Die Felder sind inzwischen dicht mit Futterpflanzen bewachsen und werden mit einer Berieselungsanlage feucht gehalten. Und so herrschte trotz sengender Hitze ein zwar langsames, doch sehr reges Treiben - innerhalb und auch außerhalb der Absperrnetze. Denn eine Weinbergschnecke ist an sich nichts Besonderes, doch gleich 20 000 auf einmal wecken doch Interesse. So waren auf den Wegen dutzende Besucher zu beobachten, die die behäbigen Tiere beobachteten oder den Ehrgeiz entwickelten, sie ins Bild zu setzen.
250 Schnecken hat Arndt Kolditz in den Spießen verarbeitet und ebenso viele für die Elsässer Schneckensuppe gebraucht. "Keiner hätte gedacht, dass alle so begeistert sind", meint der 50-jährige Koch mit Blick in die leere Pfanne, "und noch weniger, dass alle probieren, auch diejenigen, die sich vorher nie hätten vorstellen können, jemals mal eine Schnecke zu essen." Wenn alles gut läuft, so der Wunsch der Schneckenfarmer, sollen auch Gaststätten in der Region Weinbergschnecken aus Hermerode anbieten. "Den Variationen sind keine Grenzen gesetzt", weiß Heinz Strache. "Rezepte gibt es genug. Spieße und Suppe sind noch lange nicht alles, was man aus Schnecken machen kann." Auch Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke (CDU) kam übrigens um eine Kostprobe nicht herum. Ihr Kommentar: "Lecker."