Überraschungsfund bei Grabung Königspfalz in Helfta: Archäologen entdecken Kindergrab aus der Ottonen-Zeit
Eisleben/dpa/MZ - Ein rund 1.000 Jahre altes, herrschaftliches Kindergrab ist auf der Königspfalz Helfta bei archäologischen Grabungen in Eisleben entdeckt worden. „Das Kind ist etwa vier bis fünf Jahre alt, ob Junge oder Mädchen konnte noch nicht analysiert werden“, sagte der Projektleiter und Archäologe Felix Biermann am Donnerstag. „Der Sarkophag besteht aus sorgfältig bearbeitetem, weißen Muschelkalk.“ Der Umriss des Körpers des Kindes sei genau ausgearbeitet. Zu sehen ist ein länglich trapezförmiger Hohlraum und eine extra angefertigte Rundung für den Kopf. Das Grab ist 1,25 Meter lang und 30 bis 45 Zentimeter breit.
Es müsse ein sehr elitäres Kind aus einem der Geschlechter der Ottonen-Zeit gewesen sein, die sich damals hier die Macht geteilt hätten, sagte Biermann. Bei dem Skelett seien Fragmente eines Bleitäfelchens gefunden worden. Ob der Name des bestatteten Kindes darauf steht, soll nun im Labor untersucht werden.
Der Oberkörper des Leichnams ist von Kleintieren beschädigt worden, ansonsten ist das Skelett komplett. Angaben zum genauen Alter werden nach speziellen Messungen erwartet. Ob die sterblichen Überreste für eine genetische Analyse zur genaueren Identifikation des Kindes ausreichen, müsse abgewartet werden, sagte der Experte. Anfang Mai hatten die Grabungen nach der Kaiserpfalz in Helfta begonnen, die Grundmauern der Kirche Kaiser Ottos des Großen (912-973) wurden bereits freigelegt.
