Kloster Helfta Kloster in Helfta: Ehemalige Klosterschenke wird zum Klostercafé Vino

Eisleben - Als Sylvia Wegner das erste Mal den Raum betrat, da wusste sie es. Sie wusste: Das hier soll es sein. „Ich hatte sofort ein Bild im Kopf, wie es einmal aussehen soll“, sagt sie.
Jetzt, viele Monate danach, sitzt sie in eben jenem Raum, an einem Tisch aus dunklem Holz. In einer Vase steht ein orangenes Blümlein, die Fenster spenden großzügig Licht. Wegners Vorstellungen sind Realität geworden. Sie hat in der alten Klosterschenke im Kloster Helfta ihr eigenes Café eröffnet, das „Klostercafé Vino“. Damit zieht wieder Leben ein in den Raum, in dem die kupfernen Bierkessel noch davon zeugen, dass hier früher einmal Bier gebraut und ausgeschenkt wurde, ehe seit einigen Jahren nicht mehr allzu viel passierte.
Klostercafé Vino bietet Weine vom Weingut Rollsdorfer Mühle an
Auch in Wegners neuem Café gibt es Bier, na klar. Auch Kuchen, überbackenes Fladenbrot, Spiegelei, Kaffee oder Tee stehen auf der Karte. Der Schwerpunkt aber liegt woanders: auf Wein, aus regionaler Produktion. „Wir beziehen den Wein komplett vom Weingut Rollsdorfer Mühle“, so Wegner. Sie sei schon viele Jahre mit René Schwalbe befreundet, dem dortigen Winzer. „Der macht einfach tolle Weine“, sagt sie und blickt auf ein meterhohes Regal, in dem zahlreiche Flaschen stehen, Rotweine, Weißweine, Rosé. In Zukunft wolle man auch Weinverkostungen anbieten, erzählt sie.
Erstmals geöffnet hatte das „Klostercafé Vino“ am vergangenen Mittwoch. Eine öffentliche Party gab es zum Auftakt allerdings nicht. Großes Trara, das ist offenbar nicht so Wegners Sache. „Es soll sich hier langsam einspielen“, sagt sie. „Und ich hoffe, dass das Café gut ankommt.“ Damit das so ist, hat Wegner, die aus Höhnstedt kommt und die Räumlichkeiten von der Klosterstiftung pachtet, viel investiert. Bis zur Eröffnung war es ein arbeitsreicher Weg.
Der große Holztresen wurde umgebaut, so dass eine kleine Küchenzeile Platz hat. Die alten Möbel, die zur Schenke gehörten, wurden mit moderneren ergänzt, „eine Kombination aus alt und neu“, wie Wegner sagt. Und: Sie engagierte einen Künstler, der die Wand mit Zitaten verzierte: „Sei freundlich beflissen in deinem Hause den Pilger zu laben, weil ohne es zu wissen, schon manche so Engel bewirtet haben.“
Dass in der Klosterschenke nun wieder Betrieb herrscht, kommt auch bei den Nonnen des Klosters gut an. Schwester Christiane jedenfalls kann ihre Begeisterung kaum verbergen, als sie durch die Räumlichkeiten geht. „Das ist alles sehr liebevoll gestaltet und übertrifft unsere Erwartungen“, sagt sie. Man freue sich sehr über das Café, es sei schön, dass man Besuchern des Klosters hier einen Kaffee anbieten könne. „Das Café ist sehr in unserem Sinne.“
Mit Klostercafé Vino erfüllst sich Sylvia Wegner einen Traum
Im Klostercafé kommen jetzt die ersten Gäste des Tages. Sylvia Wegner nimmt die Bestellung auf. Dann öffnet sie eine gläserne Vitrine und nimmt mit einem Tortenheber ein Stück Himbeerkuchen raus. Sie lacht. Es ist offenkundig, dass es sie ziemlich freut, dass das alles geklappt hat mit ihr und der Klosterschenke. „Es war immer mein Traum, selbstständig ein Café zu betreiben“, sagt sie. Dieser Traum ist wahr geworden. (mz)
