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Klassenzimmerstück in Eisleben Klassenzimmerstück in Eisleben: Ein Theaterstück auf Tour

Von Detlef Liedmann 05.10.2015, 16:20
Lena Kluger (links) und Nadine Nourney ziehen ab morgen als „Die Mädchenbande“ durch die Klassenzimmer der Region.
Lena Kluger (links) und Nadine Nourney ziehen ab morgen als „Die Mädchenbande“ durch die Klassenzimmer der Region. detlef liedmann Lizenz

Eisleben - Auch das Klassenzimmerstück kommt nicht ohne Generalprobe aus. Heute Nachmittag nehmen Lena Kluger und Nadine Nourney im Eisleber Martin-Luther-Gymnasium gewissermaßen Witterung auf, bevor morgen an gleicher Stelle ab 10.10 Uhr die Premiere des Stücks „Die Mädchenbande“ auf dem Stundenplan steht.

Bis zu 130 Vorstellungen sind laut Dramaturgin Ann-Kathrin Hanss, die das Stück von Jesper Wamsler für diesen Rahmen bearbeitet hat, bereits gebucht. „Bis zur letzten Feder - Die Mädchenbande“ heißt das Stück des 1976 im dänischen Roskilde geborenen Wamsler, der darin die Geschichte von fünf Mädchen erzählt. Respektive erzählen lässt von Vera (Nourney) und Luise (Kluger). „Das Stück ist fürs Theater geschrieben worden. Wir haben es fürs Klassenzimmer bearbeitet“, so Dramaturgin Hanss. Mit Nadine Nourney und Lena Kluger hat sie zwei junge Schauspielerinnen als Gäste ans Eisleber Theater geholt. Und beide passen so gar nicht zu dem Bild zweier von zu Hause ausgerissenen Mädchen, die stehlend und gewalttätig durch die Straßen ziehen.

In andere Rollen schlüpfen

„Das ist ja gerade das Spannende an unserem Beruf, in Rollen zu schlüpfen“, sagt Nadine Nourney (25) und vor gerade mal drei Monaten fertig geworden mit der Ausbildung an der Filmschauspielschule in Berlin. Dort habe sie aber auch gelernt, viel mehr sie selbst zu sein. Geboren in Hessen und aufgewachsen in Köln wollte sie schon im Kindergarten immer gern jemand anders sein. Die Zeit zwischen Studium und Gastverpflichtung in Eisleben hat sie gemeinsam mit einem Freund überbrückt. „Wir haben unser erstes Filmprojekt in Angriff genommen“, sagt sie. „Es wird aber wohl doch eher mal eine Geschichte fürs Internet.“

Bühnenerfahrung bringt die 25-Jährige noch keine mit. Im Gegensatz zur Lena Kluger. Die Bremerin hat am Europäischen Theaterinstitut Berlin studiert. Drei Jahre hat sie in München, Bad Hersfeld und Bremen gearbeitet, weiß, wie es ist, vor Kindern und Jugendlichen zu spielen. Und in Bremen hat sie sogar etwas von dem gelernt, was sie beim Klassenzimmerstück erwartet. „Wir haben anschließend über den Stoff diskutiert. Aber das hier wird doch etwas anders sein“, glaubt die 28-Jährige, die auch eine Ausbildung zum Yogalehrer absolviert hat, gern wandert, Tiere mag, vegetarisch kocht.

Jeden Tag ein anderer Spielort

Denn jeden Tag ist der Spielort ein anderer, das Publikum sowieso. Und näher dran als im Klassenzimmer sind die Akteure nirgendwo. Was beide erwarten? „Ich bin gespannt auf das Feedback“, sagt Nadine Nourney, die in ihrer Freizeit gern Gedichte und Kurzgeschichten schreibt. Und Lena Kluger glaubt, dass die Reaktionen der Mädchen und Jungen auch Auswirkungen auf ihre weitere Arbeit haben können. „Sich gegenseitig anzuregen, über eine Sache nachzudenken, ist doch auch ein Sinn der Klassenzimmerstücke“, sagt sie da.

Die anschließenden Diskussionen müssen die beiden nicht allein bestreiten. Theaterpädagogin Anja Bernhardt wird an ihrer Seite sein, sie zu den Spielorten begleiten, dort vorstellen und die Nachbereitung des Stücks moderieren. Anja Bernhardt hat seit 2011 als Schulreferentin an die 200 Schulen im Umkreis der Lutherstadt Eisleben aufgesucht, neue Lehrerkontakte geknüpft und Hunderte Vorstellungen der Schulprojekte organisiert. (mz)