Klassentreffen in Eisleben Klassentreffen in Eisleben: "Helfta bleibt unsere Heimat"

Eisleben - „Den ersten Halt in meiner alten Heimat mache ich immer am Kloster Helfta“, erzählte Renate Schrader beim Klassentreffen, zu dem fast dreißig ehemalige Schulabgänger der Gesamtschule Helfta aus vielen Teilen der Republik kamen. Und egal in welchen Teil von Deutschland es die ehemaligen Schüler verschlagen hat, „Helfta ist und bleibt unsere Heimat“, so das einheitliche Credo der Teilnehmer.
Vor sechzig Jahren beendeten sie die Schule in Helfta und bei ihrem Treffen ging der Gesprächsstoff nicht aus. „Wir genießen es heute genüsslich in alten Erinnerungen zu schwelgen“, meinte Helga Leuchte, die das Klassentreffen organisierte und für den Ort des Treffens die Turnhalle in Hefta ausgewählt hatte. „In dieser Turnhalle hatten wir früher Unterricht und es weckt einfach Erinnerungen“, so die Ökonomie-Pädagogin. Und die 74-Jährige, die heute in Wolferode lebt, hatte noch mehr zu berichten, denn ihr Vater war damals an der Schule in Helfta Sport und Mathematiklehrer. „Wenn ich mal nicht gehorchte kam es vor, dass ich vor versammelten Klasse von meinem Vater welche hinter die Ohren bekam“, erinnert sich Helga Leuchte rückblickend.
Eingeschult wurden alle in der Nachkriegszeit und obwohl damals weder an Schreibhefte, Füller oder Taschenrechner zu denken war, bestätigten die ehemaligen Schüler eine glückliche Kindheit. Die Erinnerungen an Schiefertafel und Rechenschieber sind aber immer noch gegenwärtig „und gespielt wurde draußen“, wie Rita Land, geb. Wetzel, berichtete. Heute lebt sie in Leipzig und ihre Lieblingsfächer waren damals Mathematik und Physik und deshalb wurde sie auch Elektrofeinwerkmechanikerin und machte in diesem Beruf auch ihren Diplomingenieur.
Und Ursula Robitzsch lernte in der Lutherstadt Eisleben bei „Naumanns“ Verkäuferin und konnte sich noch sehr gut an den Nadelarbeitsunterricht erinnern. „Wir haben viel bei Fräulein Michel gelernt“, so die Rentnerin aus Wallhausen. Und als sie erfuhr, dass diese Lehrerin noch lebt, freute sie sich umso mehr.
Die Organisatorin Helga Leuchte hätte gern „Fräulein Michel“, wie sie stets genannt wurde, zum Klassentreffen begrüßt, doch leider ließ es der Gesundheitszustand der heute 93- jährigen ehemaligen Lehrerin nicht zu. In den sechzig Jahren, die alle gemeinsam aus der Schule sind, war es bisher das sechste Klassentreffen, bei dem niemanden der Gesprächsstoff ausging und viel gelacht wurde. (mz)