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Hobby in Bischofrode Hobby in Bischofrode: Garten wird zum Burgen-Land

Von Jörg Müller 10.06.2014, 19:07
Rainer Günthner an seinem ersten Modell: einer Phantasieburg. Hinten die Burg Cochem (links) und ein irisches Kloster.
Rainer Günthner an seinem ersten Modell: einer Phantasieburg. Hinten die Burg Cochem (links) und ein irisches Kloster. Jürgen Lukaschek Lizenz

Bischofrode/MZ - Mit Günther Beinert, dem bekannten Burgenbauer aus Gerbstedt, will sich Rainer Günthner auf keinen Fall vergleichen. „Das ist ein Vollprofi“, sagt der 74-jährige Bischofröder über Beinert, dessen Burg-, Ritter- und Eisenbahn-Modelle überall im Mansfelder Land stehen. Er selbst dagegen wolle nur seinen Garten ein bisschen gestalten, so Günthner bescheiden. „Ich bastele eben gern.“ Was dabei freilich im Laufe der Zeit entstanden ist, kann sich sehen lassen: eine Landschaft mit Burgen, einem Kloster und einer Bahnstrecke. Beeindruckend ist nicht nur die Dimension der Modelle, sondern auch die Bau-Technologie: Günthner hat die Gebäude zum Teil mit kleinen Steinen gemauert, die er selbst gegossen hat. „Das ist sehr aufwändig.“ Aber schließlich sei es gerade im Rentenalter wichtig, dass man etwas Sinnvolles zu tun habe.

Nicht nur als Handwerker hat Rainer Günthner Talent, sondern auch als Musiker. Der Keyboarder und Saxophonist spielte zu DDR-Zeiten bei den „Querfurter Tanzrhythmikern“ - unter anderem gemeinsam mit Herbert Pohl, der heute als Reise-Unternehmer, Musikveranstalter und „Fahrender Musikant“ in Sittichenbach bekannt ist. Nach der Wende trat Rainer Günthner als Alleinunterhalter auf - auf Anfrage bis heute.

Nicht nur als Handwerker hat Rainer Günthner Talent, sondern auch als Musiker. Der Keyboarder und Saxophonist spielte zu DDR-Zeiten bei den „Querfurter Tanzrhythmikern“ - unter anderem gemeinsam mit Herbert Pohl, der heute als Reise-Unternehmer, Musikveranstalter und „Fahrender Musikant“ in Sittichenbach bekannt ist. Nach der Wende trat Rainer Günthner als Alleinunterhalter auf - auf Anfrage bis heute.

„Burgen und Ritter - das ist meine Welt“, sagt Günthner. Ihn begeistere unter anderem, mit welcher Qualität damals gebaut worden sei. Auf Reisen in seine alte Heimat - er stammt aus dem böhmischen Aussig (Ústí nad Labem) - und nach der Wende durch Deutschland und Europa habe er sich viele Burgen und Schlösser angesehen. Sein erstes Modell habe er noch zu DDR-Zeiten gebaut: eine Phantasieburg, für die er Dachziegel als Material verwendete. Als nächstes baute er nach einer Urlaubsreise die Reichsburg Cochem an der Mosel nach. Unterhalb der Burg entstand eine Eisenbahnstrecke mit Brücken und Bahnhof, auf der natürlich auch ein Zug fährt. Auch eine Seilbahn gibt es. Die Landschaft gestaltete Günthner mit angefahrener Erde und Steinen. Sein drittes Modell war der Nachbau eines irischen Klosters. Und weil auf dem Grundstück noch genug Platz ist, plant er bereits seinen nächsten Bau: die berühmte Alhambra im spanischen Granada. Eine Anlage, „die man gesehen haben muss“, wie der Burgen-Fan schwärmt.

Auch in seinem Berufsleben ist Günthner immer Handwerker gewesen. Zunächst arbeitete er als Maler bei der PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) Eisleben, nach der Wende bis zu seinem Ruhestand 1998 als Fußbodenleger. Privat hat er neben seinen Modellen auch richtig gebaut: Das Wohnhaus für die Familie habe er in den 60-er Jahren gemeinsam mit einem Maurer hochgezogen. Und als Rentner erfüllte er seiner Frau und sich selbst noch einen besonderen Wunsch: Er baute an das Haus einen Burgturm und eine Reihe Zinnen an. „Mir macht das einfach Spaß“, sagt er. Kein Wunder, dass das Haus und der Garten mit den Burg-Modellen mittlerweile eine kleine Attraktion im Dorf ist. „Der Kindergarten kommt gern mal her“, so Günthner.

Unterhalb der Burg Cochem hat Günthner eine Bahnstrecke gebaut.
Unterhalb der Burg Cochem hat Günthner eine Bahnstrecke gebaut.
Jürgen Lukaschek Lizenz