Heimatverein Klostermansfeld Heimatverein Klostermansfeld: Reise in die Vergangenheit

Klostermansfeld - „Wer kennt denn heutzutage noch einen Kohlenkasten oder Unterbetten aus Stroh“, fragte Herbert Dönau vom Klostermansfelder Heimatverein, während er die Besucher durch das 1852 erbaute Haus zum Tag der offenen Tür führte. Seit 20 Jahren besteht dieser Verein nun schon und das feierten die Mitglieder mit Kaffee und Kuchen im Hinterhof des historischen Gemäuers.
1925 gründeten geschichts- und heimatinteressierte Klostermansfelder diesen Verein und haben seit dem viel auf die Beine gestellt. Unter der Regie des Heimatvereins haben die Mitglieder das Haus am Schulplatz Nummer 7 in ein Museum verwandelt und drei Wohneinheiten entstehen lassen, unter welchen Bedingungen die Menschen noch in der Kriegs- und Nachkriegszeit lebten.
Klostermansfeld wurde erstmals im Oktober 973 als Mannesfeld in einer Tauschurkunde König Ottos II erwähnt, in der er ein Tauschgeschäft zwischen Erzbischof Adalbert von Magdeburg und dem Abt Werinher von Fulda bestätigt. Um 1140 wurde ein Benediktinerkloster in Mansfeld gegründete und schloss sich nach nur 19 Jahren dem Orden vom Tale Josephat an.
Die älteren Herrschaften unter den Besuchern wussten natürlich noch ganz genau, welcher Gegenstand zu welcher Arbeit verwendet wurde, im Gegensatz zu den Kindern der Grundschule des Ortes, die anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Heimatvereins ein kleines Gedicht vortrugen und gleichzeitig ein altes Bild von Klostermansfeld überreichten. Bei vielen Dingen, wie zum Beispiel bei einer Toilettenschüssel mit Deckel, fragten die Kleinen nur staunend; „Es gab keine Toiletten im Haus?“ Eine Tatsache, mit denen sich die Drittklässler nicht anfreunden konnten.
Noch heute im Gebrauch
Auch die Wäscheschleuder, die damals aus zwei Rollen bestand, konnten die Schulkinder nicht identifizieren. Im Gegensatz zu den Kleinen, erkannte Carola Pinetz aus Helbra viele Gegenstände wieder. Zum Beispiel besitzt sie noch fast das identische Geschirr, das in der „Stube“ der alt eingerichteten Wohnung den Stubentisch stand.
Auch einige dort ausgestellte Sammeltassen hat sie noch heute im Gebrauch. Die bestickten Handtücher weckten in der 61-Jährigen Erinnerungen an ihre Eltern und Großeltern. Ebenso erinnerte sich die Helbraerin noch genau an die Zeit, als es statt komfortablen Matratzen noch auf Stroh geschlafen wurde.
„Es ist eine interessante Zeitreise in die Vergangenheit, die ich nur empfehlen kann“, so ihr Fazit nach dem Rundgang durch die insgesamt drei antiken Wohnungen. „Außerdem können wir Kindern einen kleinen Einblick in die Geschichte und das damalige Leben vermitteln“, so die Vereinsvorsitzende Heidi Dönau aus Klostermansfeld.
Das ausgestellte Mobiliar, Geschirr oder Spielzeug bekam der Verein hauptsächlich von Einwohnern aus dem Ort geschenkt. „Es wäre schön, wenn wir noch mehr alte Gebrauchsgegenstände oder alte Fotos geschenkt bekommen würden“, so der Wunsch der Vorsitzenden, die auch die Ortschronik von Klostermansfeld schreibt.
Rund 600 Besucher schauen sich im Jahr die kleinen historischen Wohnräume, darunter auch Schüler der anliegenden Schulen um Klostermansfeld. (mz)