Großeinsatz am Süßen See Großeinsatz am Süßen See: Zusammenstoß zwischen Lkw und Kremser simuliert

Seeburg - Zu so einem Groß-Einsatz will kein Feuerwehrmann gern gerufen werden: Ein Lkw und ein Kremserwagen stoßen zusammen - zehn Menschen werden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Zwei Opfer sind unter tonnenschweren Betonplatten eingeklemmt, zwei weitere werden in den nahe gelegenen See geschleudert und müssen mit einem Boot gerettet werden.
„So etwas habe ich in echt zum Glück noch nicht erlebt“, sagt Michael Jentsch, Zugführer bei der Ortsfeuerwehr Röblingen. Der schwere Unfall am Nordufer des Süßen Sees zwischen Seeburg und Wormsleben, mit dem Jentsch und seine Kameraden am Freitagabend konfrontiert sind, ist eine Einsatz-Übung. 62 Feuerwehrleute der Ortsfeuerwehren Röblingen, Seeburg, Erdeborn, Aseleben, Wansleben, Amsdorf und Hornburg nehmen daran teil.
Nur wenige Eingeweihte
„Eine so komplexe Situation stellt sehr hohe Anforderungen an die Einsatzkräfte“, sagt Alexander Laßbeck, Gemeindewehrleiter der Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land. Der 32-jährige Berufsfeuerwehrmann hat sich das Szenario ausgedacht und mit wenigen Eingeweihten vorbereitet. Ein hallesches Baumaschinen-Unternehmen, bei dem Feuerwehrmann Felix Müller arbeitet, hat den Lkw zur Verfügung gestellt; der Kremser kommt vom Hochzeits-Service Mansfelder Land. Die meisten „Verletzten“ sind Puppen; in den See steigen Susanne Breitenbach und Kelvin Habermann, die schwimmfähige Kälteschutzanzüge der Feuerwehr tragen.
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Die Ortsfeuerwehren sind vorher nicht über die Übung informiert; sie erfahren aber nach der Alarmierung, dass es kein echter Einsatz ist.
Trotzdem legen sich natürlich alle ins Zeug. Acht Minuten nach dem Alarm um 19.55 Uhr sind die Röblinger als Erste vor Ort - gefolgt von Seeburg und Erdeborn. „Die Herausforderung für den Einsatzleiter ist, die komplexe Lage schnell zu analysieren und die Einsatzschwerpunkte festzulegen“, sagt Laßbeck, der das Geschehen beobachtet und später auswerten wird. Einsatzleiter Jentsch löst die Aufgabe souverän: Er fordert mehrere Rettungswagen für die unter den Betonplatten und unter dem Traktor eingeklemmten Personen an und teilt die Trupps ein, die mit so genannten Kraftkissen und Lufthebern ans Werk gehen.
Zufrieden mit dem Einsatz
Außerdem wird ein Schlauchboot zu Wasser gebracht. Gemeindewehrleiter Laßbeck hatte zwar an den Einsatz des Luftkissenboots gedacht, „aber das Schlauchboot ist auch okay“. „Die kompliziertesten Situationen sind die an dem Lkw und an dem Traktor“, so Laßbeck. Insgesamt sei er sehr zufrieden, sagt er bei der Auswertung.
Die Feuerwehren hätten sehr gut zusammen gearbeitet. „Und es ging deutlich schneller, als ich erwartet hatte.“ Auch Einsatzleiter Jentsch zieht ein positives Resümee: „Es war ein gutes Zusammenspiel. Jede Wehr hat gezeigt, was sie kann.“ (mz)