Gemälde entstehen in Nachtschichten
Eisleben/MZ. - Vor allem Ölgemälden wurde in der Ausstellung viel Platz eingeräumt. "Ich arbeite aber eigentlich mit allen Techniken", erzählt der agile Ruheständler und verweist auf ebenso gezeigte Aquarelle, Holzschnitte, Grafiken und Plakatdrucke. Thurms bevorzugtes Motiv ist der Mensch. Mit seinen Bildern erzählt er persönliche Geschichten - viele seiner Familienangehörigen hat er im Laufe der Zeit in Farben aufs Papier gebracht.
Zu sehen sind aber auch Darstellungen berühmter Persönlichkeiten wie Vincent van Gogh oder Wilhelm Busch. Ein Ausstellungsraum ist ausschließlich Frauenbildnissen vorbehalten, die zum Teil auch ein wenig frivol wirken. Landschaften oder bauliche Motive schließt der gelernte Uhrmacher und Optiker jedoch nicht völlig aus. Die Lutherstadt, wo er als junger Mann Schüler des Künstlers Eberhard Frey war, diente ihm wie sein Heimatort Helbra oft zur Inspiration.
Eines seiner jüngsten Bilder zeigt die Eisleber Nikolaikirche. Interessiert blieben am Samstag auch viele Besucher vor einem Gemälde stehen, in dem er Bad Anna um 1934 für die Nachwelt festgehalten hat.
In seinem Stil möchte sich Werner Thurm allerdings nicht festlegen. "Am ehesten magischer Realismus", gibt er nach kurzer Überlegung zur Antwort. Die meisten der ausgestellten Werke waren im Übrigen in unzähligen Nachtschichten entstanden. Seinen Beruf als Optiker hatte Werner Thurm bis zum Ruhestand tagtäglich ausgeübt, schließlich hatte er eine siebenköpfige Familie zu ernähren.
Auch heute noch geht ihm ein Bild recht schnell von der Hand. "Hingeschmiert ist es in drei Nächten, Gedanken mache ich mir drei Wochen drüber", sagt er mit einem Augenzwinkern.