Geburtstagsfeier Geburtstagsfeier: Die Luthers sind angetan von Eisleben

eisleben/MZ - Mit Religion und Kirche hat Jens Luther eigentlich nicht so viel am Hut. Als sein Vater ihn aber jüngst fragte, ob er nicht zu Luthers Geburtstag nach Eisleben reise wolle, „habe ich sofort zugesagt“, so der 38-jährige Ingenieur, der aus Hoyerswerda in der Lausitz stammt, aber von Berufs wegen inzwischen in München wohnt. Und so ist er zusammen mit seiner Frau am Wochenende zum ersten Mal in seinem Leben in die Lutherstadt gefahren. Und beide waren angetan von dem Ort, in dem ihr Namensvetter, der Reformator Martin Luther, am 10. November 1483 das Licht der Welt erblickte.
„Eisleben ist eine schöne kleine Stadt, die ihren ganz eigenen Charme hat“, findet die 35-jährige Silvana Luther, gebürtige Müller. Sie habe sich, auch was den Familiennamen betrifft, durch ihre Heirat verbessert, meint sie mit Blick auf ihren Ehemann. Deswegen interessiert sie auch das Leben des Reformators, doch bislang kannten die beiden nur Wittenberg, dort, wo Luther einst lehrte und mit seinen 95 Thesen die Reformation einläutete. Ähnlich ging es den meisten jener 21 Frauen, Männer und Kinder mit Nachnamen Luther, die auf Einladung von Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) ein Wochenende in der Lutherstadt Eisleben verbrachten.
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Die Stadt hatte für diese speziellen Gäste des Lutherfestes ein viertägiges Programm aufgestellt. Dazu gehörte auch ein Empfang im historischen Rathaussaal. Dort erklärte Prof. Dr. Jürgen Udolph, einer der weltweit prominentesten Namensforscher, den Herkunft des Namens Luthers. Und jeder bekam eine Urkunde.
Diese Erinnerung an das Lutherfest in Eisleben wird im Haus von Hans-Joachim Luther aus Hattesheim in Hessen einen besonderen Platz einnehmen. Der 81-jährige Pensionär und seine Ehefrau Liane, die Luther wegen seiner Standhaftigkeit und Sprachgewalt verehren, haben vergeblich versucht herauszufinden, ob sie direkte Nachfahren der Lutherfamilie sind. Vier davon kamen aus Halle in die Lutherstadt, um an dem Treffen teilzunehmen.
Es sind Nachkommen von Luthers Bruder Jakob. Hans Günther (72) und seine Frau Ingrid Luther von der Sankt Pankratius-Gemeinde in Halle-Mötzlich sind mit Sohn Matthias und dem zehnjährigen Enkel Christian, einem Spross in der 18. Generation, der Einladung gefolgt.
Er war begeistert von der sanierten Petri-Kirche mit dem neu gestalteten Taufzentrum. „So eine schöne Kirche habe ich noch nie gesehen“, sagte der aufgeweckte Bursche. Er wusste da noch nicht, dass sein Vater, der Feinmechaniker ist, einen Anteil daran hat. Matthias Luther fertigte die Metallteile für die Kollekten-Stele am Eingang. „Es ist ein wunderbares Gefühl, dass wir alle bei dem Treffen dabei sind“, schwärmte seine Mutter. Der Meinung ist auch Hans-Jürgen Luther aus Soltau. „Ich hoffe, dass macht ihr öfter“ sagte er am Sonntag an der Festtafel.